Samstag, 31. Mai 2008

Überdenken und handeln

Zur Entspannung zwischen zwei WiPo Klassenarbeiten, die ich heute korrigiere werde ich mal etwas eigenes niederschreiben.
An der letzten Arbeit habe ich sehr unterschiedliches Interesse an dem Unterrichtsfach und der Erreichung guter Noten erkannt. Erkannt ist aber ein zu hoch gegriffener Begriff. Ich interpretiere das halt so. Wenn ich die Leistungen sehe, dann muss ich mich wohl als schlechter Lehrer bezeichnen, denn viele Schüler konnten nicht einmal „geschenkte“ Punkte realisieren. Die Motivation einiger war jedoch erfreulich hoch und einige Leistungen stimmen mich zufrieden. An der zur Verfügung stehenden Zeit kann es nicht gelegen haben, dass zum Teil nur vier Sätze auf das Ergebnisblatt kamen. Alle Schüler waren nach der Hälfte der Zeit fertig und haben abgegeben. Ich lerne: Unterricht muss so begeistern, dass man den Inhalt direkt in den Massenspeicher des Hirns ablegt. Wie schaffe ich es, dass Schüler besser zuhören?
Anderes Thema. Ich habe gestern eine sehr gute Lehrervorführung gesehen. Gerade in einem vergleichbaren Rahmen wie eine meiner Klassen hat mir der Unterricht sehr imponiert. Die Schüler waren aktiv. Sie konnten mit Vorwissen glänzen und wurden durch den Lehrer ausreichend motiviert, animiert und kontrolliert. Schön, dass es solche Lehrer gibt. Von Tobias werde ich mir hoffentlich noch einiges abschauen können. Gerade kommt mir die Idee, dass ich versuchen sollte, häufiger bei ihm zu hospitieren. Leider ist die Entfernung zu seiner Schule recht groß, aber es könnte sich lohnen, den Alltag dort zu beobachten. In „meiner“ Schule nutze ich jetzt auch immer mehr Gelegenheiten, fachlich und fachdidaktisch kreativ abzugucken. Ich hoffe, ich werde bald sicherer im technischen Part meines Lehrerlebens. Letzte Nacht war an Schlaf kaum zu denken. Kinder, Frau und Hund haben an meiner Schlaflosigkeit keine Schuld. Mir gingen nur so viele Dinge aus den Erfahrungen des letzten Modultages durch den Kopf, dass ich am liebsten gleich was ändern wollte. Heute habe ich zumindest einiges dazu angefangen. Nur bleibt mein Grundproblem erhalten. Wie bekomme ich fachliche Schüleraktivität zustande, wen ich mit 28 Schülern binnendifferenzierten Unterricht fahren soll, ohne die Möglichkeit zu haben, in Fachräumen unterstützt zu werden. Ich versuche notgedrungen mit Kreide, Tafel und Multimedia den fachlichen, technischen Inhalt zu unterrichten. Nach zwei Stunden sollten die Schüler eigentlich mal selber Bauteile anfassen und handhaben. Aber wie? Leider habe ich die Klasse noch nicht so weit, dass sie in der Lage sind, als Teilgruppe eine konzentrierte Stillarbeit zu erledigen. Entweder ich bringe sie in diese Lage und kann mit einer Teilgruppe in Fachräume oder wir müssen warten, bis mal wieder genügend Lehrer/Fachlehrer eine Teilung ermöglichen. So lange suche ich ständig neue Ideen, die zwischen Lehrervortrag mit müden Schülern, und Gruppenarbeit auf Papier und ggf. einigen wenigen PC´s angesiedelt sind.
Was ich mir vornehme: mehr Praxisorientierung, mehr eigenständiges Erarbeiten, mehr üben und mehr Anregung zum Nachdenken schaffen. Es nützt ja nichts, wenn ich was erzähle und die Schüler danach nichts eigenes damit anfangen können. Über das alte Feedback der Schüler (wir können uns doch nicht alles selber erarbeiten) werde ich mich jetzt wieder etwas hinwegsetzen – müssen-.
Positives gibt es auch. Heute habe ich einen guten Einblick in das Lo-net2 erhalten. Die Projektgruppe der Schüler, die das online Script jetzt neu strukturieren will ist auch aktiv. Ich denke auf dieser Basis lässt sich was sinnvolles elektronisches schaffen, was die Lernfelder mindestens zweier Ausbildungsberufe ganz gut abdeckt. Es wird zwar viel Arbeit, aber wenn es sich lohnt und die zukünftigen Azubis davon profitieren, dann werde ich das so gut es geht unterstützen.
Ach ja, die Hausarbeit muss ich auch noch planen. Mit Lars habe ich gestern schon mal zwei Ideen abstimmen können. Jetzt geht es um die Machbarkeit, die Abschätzung des Zeitaufwandes und die Formulierung der Überschrift. Interessant dabei: es geht wieder mal um virtuelle Arbeitsgruppen – oder so was ähnliches. Es wird jedenfalls spannend.
See you

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