Sonntag, 18. Mai 2008

Erfahrungen sammeln

In verschiedenen Bereichen Erfahrungen zu sammeln und daraus sein Verhalten zu überdenken und möglichst zielgerichtet zu verändern. Das nenne ich Lernen. Doch was passiert, wenn zu viele Erfahrungen gleichzeitig auf mich einstürzen? Ich kann nicht aus jeder Erfahrung gleichzeitig ein anderes Handeln ableiten. Einige Dinge müssen konstant bleiben, damit beobachtbar wird, was sich durch anderes Verhalten eigentlich ändert. An technischen Geräten ist das immer gut zu beobachten. Beispiel: Man nehme einen Frequenzgenerator, ein Oszilloskop und drei Schüler. Wenn einer am Generator, ein weiterer gleichzeitig am Messgerät Einstellungen vornimmt, dann kann der dritte zwar viel Beobachten, weiß die Resultate aber nicht auf einzelne Veränderungen hin zu werten. Ähnlich scheint es mir derzeit zu ergehen. An jeder Ecke meiner Ausbildung und an einigen Ecken meines Privatlebens verstelle ich gleichzeitig Handlungsweisen und ich weiß danach einfach nicht mehr, was mich eigentlich verwirrt. Warum bin ich mal glücklich und mal frustriert?
Vermutlich würde ein regelmäßiges Feedback mir selber gegenüber weiterhelfen. Ich werde also wieder mehr in diesen Bolg schreiben müssen, denn die anderen Selbstreflektionen, die beispielsweise das IQSH mit seinem Portfoliogedanken anbietet, sind interessant, aber ich kann damit noch nicht sinnvoll an mir arbeiten.
Reflektion durch Lehrer, Freunde, Ausbilder und Schüler prägen allmählich den Eindruck, den ich über meine Lehrertätigkeit erhalte. Ich bin leider noch nicht so gut, dass ich zufrieden sein könnte. Gerade im Bereich der Didaktik, insbesondere der methodischen Umsetzung von technischen Fachinhalten, suche ich weiter nach einem besseren Weg. Die zuletzt favorisierten, selbst erstellten Arbeitsblätter waren sehr Zeitaufwändig in der Gestaltung. Sie waren aber nur bedingt wirksam im Unterricht. Mehrere Probleme sehe ich. Zuerst einmal darf man leider Schüler noch nicht 90 Minuten alleine arbeiten lassen. Stillarbeit führt oft zu dem Eindruck, dass man nicht arbeiten müsse. Also werden zukünftig Stillarbeiten nur noch ermöglicht, wenn direkt danach Arbeitsergebnisse zu zeigen sind. Zeigen heißt (schon wieder leider), das die Schüler bewertet werden wollen. Ohne Notendruck oder Angst vor Bestrafung geht es noch nicht. Dies entspricht zwar nicht meinem Weltbild, durchaus aber meinen Erfahrungen auch während des Studiums. Denn welche Seminargruppe hat schon ohne Dozenten effektiv gearbeitet, wenn der Druck fehlte?
Ein weiteres Problem der Arbeitsblätter. Da die Schüler jetzt alles vorliegen haben, brauchen sie weniger schreiben. Das führt zu dem Eindruck, man lerne ja nichts. Und ein schlauer Prof. sagte mal so richtig: „ Ich gebe ihnen keine Handouts, weil ich weiß, dass sie diese sowieso nicht lesen“, nachdem wir darauf bestanden, trotzdem manchmal welche zu bekommen hat er getestet, wie viele Studenten sich das durchlesen. Es war erschreckend. – Warum also sollten meine Schüler anders reagieren.
Was ist das Resultat? Ich werde Arbeitsblätter gestalten, die die Schüler mehr aktiv einbinden und weniger Inhaltliche Komplexität aufweisen. Etwas weniger Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fachthemen, mehr hin zu dem „kleinschrittigen“ Vorgehen. Das ist etwas, was zwar von dem Lernfeldgedanken wegführt, aber ich muss das jetzt austesten. Womöglich haben die vielen erfahrenen Kollegen, die die Lernfelder nicht akzeptieren ja Recht und die Schüler lernen besser fachthematisch aufgebaute Inhalte.
Morgen fahre ich Bahn, da ich mein Auto derzeit nicht auf weite Strecken loslassen möchte. Es ärgerte mich gerade mal wieder. Vier Stunden Bahn bedeuten vier Stunden Unterrichtsplanung. Da sollte doch was herauskommen.?!?
Das letzte WE war auch sehr schön. Donnerstag gleich nach der Schule ab nach Flensburg. Etwas bei der Orga des Examensballs helfen und Freitagabend dann schön und lange mit Freunden feiern. Es ist schön zu sehen, wie glücklich die Examinierten sind, wenn sie das Zeugnis überreicht bekommen. Die Party danach ist dann immer was besonders Schönes. Dieser Zwischenabschluss war auch für mich etwas sehr Wichtiges im letzten Jahr. Danach beginnt ein anderer Ausbildungsteil. Hier erkenne ich dann vermehrt, dass die Uni Zeit sehr schön war, das ich dort aber nur wenig gelernt habe, was im Alltag der Schule hilft. Vermutlich ist das so nicht ganz richtig, denn ich kann vermutlich nicht erkennen, welche „Stellschrauben“ an mir während des Studiums verdreht wurden. Ich weiß nur, dass ich meinen ehemaligen Job heute nicht mehr voller Enthusiasmus erledigen könnte. Es hat sich halt vieles verändert in mir. Das liegt am Studium und an den Menschen, mit denen ich diese tolle Zeit verbringen durfte.
See you

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