Politik

Montag, 1. Oktober 2007

Karl’s Mehrwert

Karl Marx hat die Überlegungen der Klassiker zur Einkommensverteilung in seine Theorien mit einbezogen. Sein wissenschaftlicher Sozialismus entstand im 19ten Jahrhundert. Er begründete die Wertschaffung allein auf die Arbeitsleistung der Arbeiter.
Der normale Weg des Handels sollte sein, dass Waren für Geld verkauft werden, um sich mit dem Geld andere Wahren zu kaufen. Geld ist dabei bloß ein Mittel zum Tauschzweck. Das vermehrte Auftreten von Geld als Grundlage des Tauschens, indem Geld in Ware getauscht wird, um die Ware danach wieder gegen mehr Geld zu verkaufen widerspricht dem Grundsatz, dass sich Geld nicht vermehren kann. Quelle eines Mehrwerts ist immer die Arbeitskraft. Dazu muss menschliche Arbeitsleistung als Ware gehandelt werden können. Diese Ware wird auf einem Markt gehandelt. Damit dieses passieren kann, ist es erforderlich,
1. Das der Besitzer (Arbeiter) frei über seine Arbeitskraft verfügen kann
2. Das der Besitzer keine Alternative zur Vermarktung seiner Arbeitsleistung hat. Er darf seine Existenz nicht durch ein anderes Einkommen sichern können.
Auch Max Weber hat später die Freie Arbeit so beschrieben: Personen sind rechtlich in der Lage und wirtschaftlich genötigt, ihre Arbeitskraft frei auf dem Markt zu verkaufen.

Nach diesen Definitionen nach Marx und Weber wäre ein existenzsicherndes Grundeinkommen für den freien Arbeitsmarkt hinderlich, denn die Arbeitskraftanbieter wären nicht wirtschaftlich genötigt, ihre Arbeitskraft zu verkaufen.(MS)

Wie bei den Klassikern hängt der Wert der Arbeitskraft direkt mit den Lebens- und Reproduktionskosten der Arbeiter zusammen (Existenzminimum). Der Gebrauchswert der geleisteten Arbeit liegt aber darüber. Dieser darüberliegende Wert ist der Mehrwert, den der Kapitalist durch die Arbeit des Lohnempfängers erwirtschaftet. Ohne diesen Profit, der durch den Mehrwert der Arbeitskraft entsteht, hätte der Kapitalist kein Interessen an der Beschäftigung von Arbeitern.
Der Warenwert des produzierten Gutes setzt sich aus den eingesetzten Rohstoffen (Produktionsmittel) und der eingesetzten Arbeit zusammen. Nur die Arbeit schafft dabei einen Mehrwert. Der Wert der anderen Produktionsmittel verändert sich durch den Produktionsprozess nicht.
Auch bei Marx ist der Arbeitslohn der jeweilige Marktpreis der Arbeitskraft, nicht der Arbeitswert. Die Reproduktionskosten lassen sich zunehmend schwerer als Grundlage benutzen, da in sie nicht nur regionale Unterschiede sondern zunehmend auch kulturelle Bedürfnisse
einfließen.

Die Bestimmung eines Existenzminimums ist heute sehr schwierig. Damit ist eine Grundlage des existenzsichernden Grundeinkommens nur unzureichend bestimmbar. Sollen beispielsweise die Armutsgrenzen der UN, die der Bundesregierung, die des Sozialhilfesatzes, die der Hartz IV Regelung oder die zur BAföG Bestimmung vereinbarten Grenzen eingesetzt werden?

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Einkommensverteilung Neoklassik

Einkommen ist die Summe aus allen Strömen von Zinsen, Dividenden, Werten, Löhnen, Gehältern und Sozialleistungen, die eine Person oder ein Haushalt während eines bestimmten Zeitraums erhält. Meist wird über ein Jahr gerechnet. Die Summe aus allen Einkommen eines Landes ist das Nationaleinkommen.
Es ist bemerkenswert, dass der Anteil der Arbeitseinkommen in Industriestaaten über die letzten Jahrzehnte stabil bei etwa 75% liegt.
Die im Einkommen enthaltenen Transferleistungen sind Leistungen des Staates, die an Einzelpersonen gezahlt werden, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Hierbei geht es um staatliche Einkommensverteilung.
Eine weitere wichtige Größe zur Bestimmung des Wohlstandes eines Landes ist das Vermögen. Vermögen ist dabei immer eine Bestandsaufnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt. In Deutschland verfügen derzeit 50% der Bevölkerung 96% des Gesamtvermögens. Den Rest teilen sich die andern 50%. Die reichsten 10 % der Haushalte verfügen dabei über 47% des Gesamtvermögens. Dabei handelt es sich um immerhin 5 Billionen (5.000.000.000.000) Euro Nettovermögen.
Das Reinvermögen bezeichnet dabei das Vermögen abzüglich der Verbindlichkeiten.
Immerhin kann in Deutschland die Armut nicht gleichgesetzt werden mit dem Existenzminimum. Immerhin gelten bei uns 13,5 % ( als etwa 10 Millionen Menschen) als Arm. Erschreckend finde ich, das dabei mehr Kinder betroffen sind (19% der Kinder). Eine Folge der Armut ist, dass viele Haushalte schon heute ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können. Etwa 10% der deutschen Haushalte gelten als überschuldet.
Leider bin auch ich davon betroffen, aber zum Glück nur abgeleitet, denn drei Menschen schulden uns Geld und werden dieses wohl nie mehr begleichen können. – persönliches Pech oder Dummheit meinerseits –

Aber zurück zum Einkommen und dessen Vereilung.
Die Lohnhöhe lässt sich durch die Grenzproduktivität und die Faktorpreise (Preis je Arbeitseinheit) erklären. Die Nachfrage nach Faktorleistungen, z.B. Arbeit, entsteht nur als abgeleitete (derivative) Nachfrage. Ein Unternehmen wird nur Faktoren einsetzen, wenn es einen Ertrag davon erwartet. Wir Konsumenten fragen nach, um Bedürfnisse zu decken, ohne einen Ertrag (außer Bedürfnisbefriedigung) zu erzielen.
Wenn ein Unternehmer sich einen zusätzlichen Erlös (Wertgrenzprodukt) durch den Einsatz eines weiteren Arbeiters erwartet, wird dieser beschäftigt. Durch das Ziel der Gewinnmaximierung werden Produktionsfaktoren solange hinzugefügt, bis der zusätzliche Erlös den zusätzlichen Kosten durch den weiteren Faktor (z.B. Arbeit) gleich ist ( Wertgrenzprodukt = Grenzkosten des Faktors ).
Da aber der erste Arbeiter einen höheres Grenzprodukt erbringt als der zweite Arbeiter usw. stellt sich nun die Frage, wie viel Lohn der jeweilige Arbeiter zu erhalten hat. In der Marktwirtschaft werden alle Arbeiter gleich bezahlt und zwar in der Höhe des Grenzproduktes des letzten Arbeiters. Die höheren „Erträge“ der anderen Arbeiter sind die Rente des Kapitalisten (Residuleinkommen). Typischerweise liegt das Lohneinkommen bei 75% des Gesamteinkommens. Nur gibt es eben mehr als dreimal so viele Arbeiter wie Unternehmer (Kapitalisten).
Der Preis für die Arbeit entsteht in einer vollkommenen Marktwirtschaft durch Angebot und Nachfrage. Die Arbeiter konkurrieren dabei um die Löhne.
Die Unternehmer konkurrieren um die Arbeitskräfte.
In einer Marktwirtschaft mit Arbeitgeberverbänden und Arbeitnehmerverbänden ist der Markt nicht mehr voll wirksam. Tarifabschlüsse regeln beispielsweise Lohnhöhen ohne die vollständige Betrachtung von Angebot und Nachfrage. Die Erklärung der Grenzkosten zur Bestimmung der Anzahl an Arbeitern ist aber weiterhin brauchbar.
Die Produktivität der einzelnen Faktoren bestimmt auch laut neoklassischer Erklärung die Höhe der Löhne. Es ist aber auch zu beachten, dass Produktionsfaktoren, die einen höheren Grenzkostenbeitrag bringen gerne durch andere Faktoren substituiert (ersetzt) werden. Bei höheren Lohnabschlüssen kommt es deswegen immer wieder zu der Überlegung, ob nicht ein Produktionsfaktor Maschinen oder Boden oder andere Innovationen zu geringeren Grenzkosten als Arbeitskräfte genutzt werden können.
Die Minimalkostenregel, nach der jeder Produktionsfaktor je eingesetzter Geldeinheit das gleiche Grenzprodukt (Erlös) einbringen muss, bestimmt die optimale (für das Unternehmen) Zusammensetzung der eingesetzten Faktoren.
See you

Armut und Verteilung

Armut
Die Armutsgrenze in Deutschland liegt bei einem jährlichen Einkommen von 11280 Euro, das sind 940 Euro monatlich, wenn man alleine lebt und erwachsen ist. Diese Grenze berechnet sich daraus, das man als Arm gilt, wenn man weniger als 60% des mittleren Einkommens anderer Bürger hat.
Bis vor einigen Jahren wurde dieses mittlere Einkommen aus dem Mittelwert des Nationaleinkommens gebildet. Mean = Nationaleinkommen / Bevölkerungsanzahl.
Mittlerweile haben wir unsere VGR (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) an die Standards der ESVG (Europäisches System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung) weiter angepasst. Offiziell, damit unsere statistischen Daten auch europaweit vergleichbar werden. Schöner politischer Nebeneffekt, da die Einkommen der meisten Deutschen eher im unteren Bereich liegen, verschiebt sich auch die Armutsgrenze nach unten. Durch die Bestimmung des mittleren Einkommens auf Grundlage des Median werden nur noch die Einkommen der unteren 50% der deutschen Haushalte zur Berechnung herangezogen. Ob die Reichen reicher werden spielt jetzt keine Rolle mehr. Somit haben wir jetzt nur noch 13,5% Arme Haushalte. Blöd nur, das das trotz Statistikänderung noch immer mehr sind als vor 10 Jahren.
10% der deutschen Haushalte sind sogar überschuldet, das bedeutet, sie können ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen. Da geht es ihnen wohl wie unserem Staat allgemein, denn der muss zur Zinszahlung ja auch schon Schulden machen. Aber diese Differenz zwischen privatem Reichtum und öffentlicher Armut ist hier nicht mein Thema.
Mir geht es hier um die Ungleichheit der Einkommensverteilung. Die „Schere“ zwischen Arm und Reich wird immer größer, da scheint es auch nicht zu helfen, dass die Reichensteuer laut dem Kölner Institut der deutschen Wirtschaft quasi existiert. Durch den Spitzensteuersatz von 42% zahlen die oberen 10% der Einkommensskala schon heute 50% der Einkommenssteuer. Wenn wir David Ricardo (oder war es einer seiner „Jünger“) in Erinnerung haben, so müssen (klassisch gesehen) die Einkommenssteuern ja auch ausschließlich vom Gewinn des Kapitalisten gezahlt werden. Die Lohnempfänger bekamen damals ja nur so viel, das sie existieren und sich reproduzieren konnten.
Diese Definition von Armut gibt es allerdings nicht mehr. Obgleich wesentlich mehr Kinder (19%) als arm gelten, als Erwachsene. Den Kindern wird durch die Armut (oft durch das zusätzliche Problem alleinerziehender Eltern) vielfach der Weg zur Bildung verbaut. Ihre Chancen auf Bildung, Ausbildung und qualifizierte Beschäftigung sind deutlich geringer als die von reicheren Kindern. Mit geringerer beruflicher Qualifizierung wird auch weniger verdient und die eigenen Kinder sind womöglich wieder arm.
Armut ist ein schweres Problem großer sozialer Ungleichheit, egal wie man das statistisch darstellen kann. Die Frage, wie viel Ungleichheit eine Gesellschaft verträgt, lässt sich dadurch kaum beeinflussen.
Eines noch, als ich eben eine Freundin fragte, ob sie arm sei bekam ich eine schöne Antwort:
„es kommt darauf an in welcher Hinsicht du Armut siehst, wenn es um materielle Dinge geht, bin ich gespannt, wie es wird, wenn ich jetzt kein BAföG mehr bekomme. Ansonsten fühle ich mich reich an Freuden des Lebens.“
See You

Donnerstag, 27. September 2007

Nachhaltigkeit, Marktversagen

Nachhaltigkeit , Marktversagen
Der Grund, warum sich Adam Smith und Bernard de Mandeville mit der Theorie der „unsichtbaren Hand“ heute nicht mehr halten lässt liegt darin, dass Joseph Stiglitz im letzten Jahrhundert einen Nobelpreis erhielt. Stiglitz hatte nachgewiesen, dass nicht alle Unternehmen über die gleichen Informationen des Marktes verfügen. Die Unternehmen (meist die großen), die mehr Wissen haben, können die kleineren sogar durch gezielte Falschinformation in die Irre führen. Marktwirtschaft beruht aber darauf, dass sich der Preis für jedes Gut (Produkt oder Dienstleistung) am Markt ergibt. In der freien Marktwirtschaft haben alle Marktteilnehmern den gleichen Zugang zu den Märkten. Sie können alle unendlich schnell auf Änderungen reagieren. Steuern einige wenige die Informationen, so versagt der Markt.
Aber die unsichtbare Hand von Smith führt sowieso nicht immer zum größten Nutzen für die Gesellschaft. Zumindest dann nicht, wenn dieser Nutzen durch eine nachhaltige Lebensweise, einen nachhaltigen Umgang mit unserer Welt beschrieben wird. Um Nachhaltigkeit der Ökologie und Ziele der Ökonomie miteinander zu verbinden, müssen die ökonomischen Ziele sehr langfristig angelegt sein. Jedes kurzfristige Streben nach schnellen Gewinnen, damit die Aktionäre glücklich sind, widerspricht den intergenerationalen Zielen der Nachhaltigkeitsstrategie.
1992 wurden in Rio die vier wesentlichen Punkte der intergenerationalen Gerechtigkeit als Postulat formuliert. Ich gebe sie hier nur in Stichworten wieder:
- Nur so viel verbrauchen, wie gleichzeitig nachwachsen kann (z.B. Bäume, Fische,…)
- Endliche Ressourcen nur einsetzen, um Werte zu schaffen, die der nachfolgenden Generation nützen. (Den Verbrauch von Erdöl könnte dann die Schaffung von Kapital oder Erfindungen rechtfertigen)
- Die Umwelt nur so stark belasten, wie sie dieses auch verträgt. ( z.B. das Umkippen von Flüssen verhindern)
- Nur solche technischen Eingriffe in die Natur vornehmen, die sich auch wieder umkehren lassen.
Zusätzlich wurde auch der Punkt aufgenommen, der den Entwicklungsländern wichtig war:
- soziale Gerechtigkeit.
Aber welches wirtschaftlich arbeitende Unternehmen im globalen Wettbewerb kann sich an diese Ziele halten. Durch nachhaltiges Handeln im Sinne von Rio kann das wirtschaftliche Ergebnis zum Ruin führen. Dies gilt zumindest immer dann, wenn es für andere Unternehmen günstiger (ökonomischer) ist, sich nicht an die „Regeln“ zu halten“. Hier versagt der Markt auf dem Weg in eine nachhaltig bewirtschaftete Welt.
Die Politik kann dabei ausgleichend agieren. Wenn individuelle Vorteile durch nachhaltiges Agieren institutionaliesiert würden, dann haben Unternehmen auch ein wirtschaftliches Interesse daran. Zwei Probleme fallen dabei gleich auf.
1. Die Globalisierung. Denn wenn sich nur einzelne Staaten einer Nachhaltigkeitsstrategie unterwerfen, dann wird der eigene Wirtschaftsstandort vermutlich weniger Wert. Auch wenn sich nachweisen lässt, das eine Industrie für Nachhaltige Produktion (Innovationen) in diesen Staaten Vorteile hat. Es muss also ein weltweites Handeln her.
2. Neben dem „Marktversagen“ gibt es auch noch das „Staatsversagen“ bezüglich eingeschlagener Nachhaltigkeitsstrategien. In Deutschland zum Beispiel an der Subvention für Steinkohle erkennbar. Nicht nur, das der Energielieferant Kohle von der Ökosteuer ausgenommen wurde, es wird der Abbau auch weiterhin staatlich gefördert. Das ist politisch erklärbar, stellt aber den ehrgeizigen Zielen der CO2 Emissionsverringerung ein Bein.
International ist das „Staatenversagen“ vielleicht daran erkennbar, dass es noch immer vielfach Steuervorteile für Flugbenzin und Schiffstreibstoffe gibt. Dabei tragen die langen Transportwege nicht unwesentlich zu den Umweltbelastungen bei. Ganz zu schweigen von den Kostenverschiebungen für billige Produktion in Niedriglohnländern. Wenn der Transport teurer wird, dann lohnt sich die Ortsnahe Produktion wieder mehr.
Wäre es so einfach, die Welt zu retten, dann gäbe es wohl einen Weg gegen die Klimakatastrophe. Aber Politik und Wirtschaft lassen sich nicht so einfach steuern. Schon gar nicht weltweit einheitlich und mit einer gemeinsamen Strategie. Demzufolge sind die Science Fiction Szenarien einer Suche nach Ausweichwelten in der Zukunft genauso realistisch, wie die baldige Durchsetzung einer weltweiten Nachhaltigkeitsstrategie.
Mal sehen, was Bali dieses Jahr bringt. Zumindest die USA basteln schon wieder an ihren Ausreden.
Wer mehr lesen möchte: InWent zur Nachhaltigkeit vor Johannisburg

See you

Sonntag, 23. September 2007

Grundeinkommen für alle

Ein interessanten Thema für meine mündliche Prüfung ist neben der Nachhaltigkeit auch das Grundeinkommen. Was ist damit gemeint?
Ein durch den Staat an alle seine Bürger regelmäßig aufgezahltes Einkommen. Mehr eigentlich noch nicht. Das dieses keine Utopie sein muss beweisen uns Brasilien, wo ein entsprechendes Bürgergeld seit 2004 in der Verfassung verankert ist. Auch alle Einwohner Alaskas beziehen seit 1982 jährlich ein Einkommen vom Staat. In anderen Teilen der Welt wurde und wird über Grundeinkommen diskutiert. So zahlt zum Beispiel Großbritannien aus einen baby bond ein „Startgeld“ für alle Neugeborenen aus.
Eine Idee, die in der eigentlichen Definition des Grundeinkommens so nicht enthalten ist, versucht zu rechtfertigen, warum das Grundeinkommen so hoch sein sollte, dass eine Person davon leben kann. Jeder kann dann selber entscheiden, ob und wie viel bezahlte Arbeit zusätzlich erbracht wird. Wer nicht für Geld arbeiten will, de kann sich weiterbilden oder anderen Menschen helfen. Jeder kann es sich aber dann auch erlauben, den Tag einfach nur z genießen.
Die Ideen des Grundeinkommens als Existenzsicherung erscheinen natürlich vielen erstmal ungerecht. Die Marktwirtschaft, der Christliche Glaube (zumindest die Protestanten) und auch der Sozialismus definiert die Arbeit für die Gemeinschaft als (moralische) Pflicht jedes Individuums. Nur wer arbeitet, sofern er arbeitsfähig ist, solle auch essen. Fragt sich nur warum eigentlich? Ein anders moralisches Recht der Menschen liegt in der Welt begründet, die jedem gehört. Ist Grundbesitz eigentlich rechtens? Kann der heute lebende Mensch etwas dafür, das einer seiner Vorfahren keinen Besitz geschaffen hat, den er heute ererben kann? Wenn jeder ein Recht auf seinen Anteil hat, dann muss man diesen Anteil eben ausbezahlen. In Alaska geschieht genau dieses. Jeder Einwohner bekommt einen Teil aus den Erlösen der Rohölproduktion ausbezahlt. Eine Einkommensverteilung auf Basis von einer Rohstoffsteuer. Ein Rohstoff, der in anderen Ländern verbraucht wird ist z.B. die Luft. Das die Luft zum Atmen jedem Einzelnen zustehen sollte scheint unwidersprochen zu sein. Verdient nun ein Einzelner oder ein Unternehmen an dem übermäßigen Verbrauch, so wäre es nur gerecht, den anderen Ihren Anteil an dem erzielten Einkommen zuzugestehen – oder? Damit schließt sich auch ein Gedankenkreis zur Diskussion um Nachhaltigkeit. Der vernünftige Umgang mit unseren Ressourcen und deren Einfluss auf die Wirtschaft ist das zweite Thema, zu dem ich hier noch mehr verfassen werde.
Jetzt werde ich erstmal das schöne Wochenende ausklingen lassen, indem ich noch einige Mails beantworte und dann auf dem Sofa liegend irgendeinen Film schaue. Morgen geht es dann erneut an die Unterrichtsvorbereitung. Mal sehen, wie ich es schaffe, dass die Azubis auch am Freitag Nachmittag noch mit Freude, oder zumindest offenen Augen bei der Sache sind.
See you

Mittwoch, 19. September 2007

Nachhaltigkeit als Prüfungsthema

„Nach uns die Zukunft“ von Wolfgang Sachs.
Ein interessanter Ansatz am Ende des Buches. Ich habe auch nur das Ende gelesen, denn das passt gerade gut als Einstimmung auf eine kommende mündliche Prüfung zum Thema „Nachhaltigkeit“ in WiPo.
Ab Seite 189 schreibt Sachs zur Erkundung neuer Wohlstandsmodelle. Wie die meisten Wirtschaftswissenschaftler beginnt die Geschichte mal wieder beim alten Adam Smith. Die Thesen und Meinungen sind aber mindestens genauso interessant in der heutigen Zeit, wie die von Smith im 18ten JH.
Beeindruckend und naiv anmutend ist der Gedanke schon. Wenn wir den Wohlstand eines Landes nicht mehr vom Bruttosozialprodukt und der Produktivitätssteigerung abhängig machen, dann könnten wir nachhaltiger mit den Ressourcen dieser Welt umgehen und trotzdem glücklich sein. In der heutigen Wohlstandsdefinition gehen Dinge wie Hausarbeit, Freundschaften, Zeit für persönliche Aktivitäten, gegenseitige Hilfen, Vereine und ähnliches nicht ein. Die lokale Wirtschaft wird zugunsten höherer Produktivität oder günstigerer Produktion an entfernten Orten vernachlässigt.
Unsere Umweltprobleme beruhen zum Teil darauf, dass wir in die Lage versetzt wurden, Güter, Menschen und Daten sehr schnell und günstig über weite Strecken zu transportieren. Warum müssen beispielsweise die Einzelteile einer Jeanshose bis zum Ende der Nutzungsdauer fast 50.000 km zurücklegen? Viele betrachten schon heute die Verkehrsdichte als störend, weil plötzlich jeder schnell überall hin kann.
Wenn wir wegkommen vom Denken, dass Wohlstand nur durch Steigerungsraten zu erwarten ist, dann können wir es auch schaffen, die Langsamkeit zu fördern. Fahrzeuge, die nur noch lokal gebraucht werden sind durch die Bauart schon effizienter in ihrem Umgang mit Energie. Teurere lange Strecken befördern die regionale Wirtschaft. Regionale Wirtschaft kann sich deutlich besser der dezentralen Energie aus Sonne, Wind und Biomasse bedienen, wie zentralisierte Wirtschaftsstandorte. Recycling und Reparaturdienstleistungen könne in kleineren Regionen effektiver genutzt werden. Zufriedenheit statt stetiger Konsumsteigerung kann ein wirklich lohnender Ansatz sein.
Ich bin nicht so naiv, dass ich glaube, dieses Buch oder die Vertreter des Denkens in neuen Wohlstandsdefinitionen werden unsere kapitalistische Welt (heute eher Marktwirtschaft genannt) verändern. Aber es ist schön, darüber nachzudenken, denn entweder wird uns die Umwelt zwingen umzudenken oder die fossilen Energiereserven werden durch die Verknappung so teuer, dass sich wirtschaftlich die Reduzierung der Transportkosten mehr lohnt als billigere Produktion.
Das hier Zusammengetragene ist auch ein Teil eigener Interpretation zum Thema. Ich finde, dass ich ein sehr spannendes Prüfungsthema gefunden habe und freue mich auf weitere Lektüre dazu.
Das andere Thema ist „Grundeinkommen für alle“. Auch ein heikles Thema, denn welcher Arbeiter mag es heute schon, dass auch jemand ohne zu arbeiten Geld zum Leben erhält. Kann das Gerechtigkeitsempfinden eine solche Reform überhaupt zulassen? Auch hier gibt es interessante Literatur, die ich demnächst sicher auch mal vorstelle.

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