Mittwoch, 19. September 2007

Nachhaltigkeit als Prüfungsthema

„Nach uns die Zukunft“ von Wolfgang Sachs.
Ein interessanter Ansatz am Ende des Buches. Ich habe auch nur das Ende gelesen, denn das passt gerade gut als Einstimmung auf eine kommende mündliche Prüfung zum Thema „Nachhaltigkeit“ in WiPo.
Ab Seite 189 schreibt Sachs zur Erkundung neuer Wohlstandsmodelle. Wie die meisten Wirtschaftswissenschaftler beginnt die Geschichte mal wieder beim alten Adam Smith. Die Thesen und Meinungen sind aber mindestens genauso interessant in der heutigen Zeit, wie die von Smith im 18ten JH.
Beeindruckend und naiv anmutend ist der Gedanke schon. Wenn wir den Wohlstand eines Landes nicht mehr vom Bruttosozialprodukt und der Produktivitätssteigerung abhängig machen, dann könnten wir nachhaltiger mit den Ressourcen dieser Welt umgehen und trotzdem glücklich sein. In der heutigen Wohlstandsdefinition gehen Dinge wie Hausarbeit, Freundschaften, Zeit für persönliche Aktivitäten, gegenseitige Hilfen, Vereine und ähnliches nicht ein. Die lokale Wirtschaft wird zugunsten höherer Produktivität oder günstigerer Produktion an entfernten Orten vernachlässigt.
Unsere Umweltprobleme beruhen zum Teil darauf, dass wir in die Lage versetzt wurden, Güter, Menschen und Daten sehr schnell und günstig über weite Strecken zu transportieren. Warum müssen beispielsweise die Einzelteile einer Jeanshose bis zum Ende der Nutzungsdauer fast 50.000 km zurücklegen? Viele betrachten schon heute die Verkehrsdichte als störend, weil plötzlich jeder schnell überall hin kann.
Wenn wir wegkommen vom Denken, dass Wohlstand nur durch Steigerungsraten zu erwarten ist, dann können wir es auch schaffen, die Langsamkeit zu fördern. Fahrzeuge, die nur noch lokal gebraucht werden sind durch die Bauart schon effizienter in ihrem Umgang mit Energie. Teurere lange Strecken befördern die regionale Wirtschaft. Regionale Wirtschaft kann sich deutlich besser der dezentralen Energie aus Sonne, Wind und Biomasse bedienen, wie zentralisierte Wirtschaftsstandorte. Recycling und Reparaturdienstleistungen könne in kleineren Regionen effektiver genutzt werden. Zufriedenheit statt stetiger Konsumsteigerung kann ein wirklich lohnender Ansatz sein.
Ich bin nicht so naiv, dass ich glaube, dieses Buch oder die Vertreter des Denkens in neuen Wohlstandsdefinitionen werden unsere kapitalistische Welt (heute eher Marktwirtschaft genannt) verändern. Aber es ist schön, darüber nachzudenken, denn entweder wird uns die Umwelt zwingen umzudenken oder die fossilen Energiereserven werden durch die Verknappung so teuer, dass sich wirtschaftlich die Reduzierung der Transportkosten mehr lohnt als billigere Produktion.
Das hier Zusammengetragene ist auch ein Teil eigener Interpretation zum Thema. Ich finde, dass ich ein sehr spannendes Prüfungsthema gefunden habe und freue mich auf weitere Lektüre dazu.
Das andere Thema ist „Grundeinkommen für alle“. Auch ein heikles Thema, denn welcher Arbeiter mag es heute schon, dass auch jemand ohne zu arbeiten Geld zum Leben erhält. Kann das Gerechtigkeitsempfinden eine solche Reform überhaupt zulassen? Auch hier gibt es interessante Literatur, die ich demnächst sicher auch mal vorstelle.

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