Nachhaltigkeit, Marktversagen
Nachhaltigkeit , Marktversagen
Der Grund, warum sich Adam Smith und Bernard de Mandeville mit der Theorie der „unsichtbaren Hand“ heute nicht mehr halten lässt liegt darin, dass Joseph Stiglitz im letzten Jahrhundert einen Nobelpreis erhielt. Stiglitz hatte nachgewiesen, dass nicht alle Unternehmen über die gleichen Informationen des Marktes verfügen. Die Unternehmen (meist die großen), die mehr Wissen haben, können die kleineren sogar durch gezielte Falschinformation in die Irre führen. Marktwirtschaft beruht aber darauf, dass sich der Preis für jedes Gut (Produkt oder Dienstleistung) am Markt ergibt. In der freien Marktwirtschaft haben alle Marktteilnehmern den gleichen Zugang zu den Märkten. Sie können alle unendlich schnell auf Änderungen reagieren. Steuern einige wenige die Informationen, so versagt der Markt.
Aber die unsichtbare Hand von Smith führt sowieso nicht immer zum größten Nutzen für die Gesellschaft. Zumindest dann nicht, wenn dieser Nutzen durch eine nachhaltige Lebensweise, einen nachhaltigen Umgang mit unserer Welt beschrieben wird. Um Nachhaltigkeit der Ökologie und Ziele der Ökonomie miteinander zu verbinden, müssen die ökonomischen Ziele sehr langfristig angelegt sein. Jedes kurzfristige Streben nach schnellen Gewinnen, damit die Aktionäre glücklich sind, widerspricht den intergenerationalen Zielen der Nachhaltigkeitsstrategie.
1992 wurden in Rio die vier wesentlichen Punkte der intergenerationalen Gerechtigkeit als Postulat formuliert. Ich gebe sie hier nur in Stichworten wieder:
- Nur so viel verbrauchen, wie gleichzeitig nachwachsen kann (z.B. Bäume, Fische,…)
- Endliche Ressourcen nur einsetzen, um Werte zu schaffen, die der nachfolgenden Generation nützen. (Den Verbrauch von Erdöl könnte dann die Schaffung von Kapital oder Erfindungen rechtfertigen)
- Die Umwelt nur so stark belasten, wie sie dieses auch verträgt. ( z.B. das Umkippen von Flüssen verhindern)
- Nur solche technischen Eingriffe in die Natur vornehmen, die sich auch wieder umkehren lassen.
Zusätzlich wurde auch der Punkt aufgenommen, der den Entwicklungsländern wichtig war:
- soziale Gerechtigkeit.
Aber welches wirtschaftlich arbeitende Unternehmen im globalen Wettbewerb kann sich an diese Ziele halten. Durch nachhaltiges Handeln im Sinne von Rio kann das wirtschaftliche Ergebnis zum Ruin führen. Dies gilt zumindest immer dann, wenn es für andere Unternehmen günstiger (ökonomischer) ist, sich nicht an die „Regeln“ zu halten“. Hier versagt der Markt auf dem Weg in eine nachhaltig bewirtschaftete Welt.
Die Politik kann dabei ausgleichend agieren. Wenn individuelle Vorteile durch nachhaltiges Agieren institutionaliesiert würden, dann haben Unternehmen auch ein wirtschaftliches Interesse daran. Zwei Probleme fallen dabei gleich auf.
1. Die Globalisierung. Denn wenn sich nur einzelne Staaten einer Nachhaltigkeitsstrategie unterwerfen, dann wird der eigene Wirtschaftsstandort vermutlich weniger Wert. Auch wenn sich nachweisen lässt, das eine Industrie für Nachhaltige Produktion (Innovationen) in diesen Staaten Vorteile hat. Es muss also ein weltweites Handeln her.
2. Neben dem „Marktversagen“ gibt es auch noch das „Staatsversagen“ bezüglich eingeschlagener Nachhaltigkeitsstrategien. In Deutschland zum Beispiel an der Subvention für Steinkohle erkennbar. Nicht nur, das der Energielieferant Kohle von der Ökosteuer ausgenommen wurde, es wird der Abbau auch weiterhin staatlich gefördert. Das ist politisch erklärbar, stellt aber den ehrgeizigen Zielen der CO2 Emissionsverringerung ein Bein.
International ist das „Staatenversagen“ vielleicht daran erkennbar, dass es noch immer vielfach Steuervorteile für Flugbenzin und Schiffstreibstoffe gibt. Dabei tragen die langen Transportwege nicht unwesentlich zu den Umweltbelastungen bei. Ganz zu schweigen von den Kostenverschiebungen für billige Produktion in Niedriglohnländern. Wenn der Transport teurer wird, dann lohnt sich die Ortsnahe Produktion wieder mehr.
Wäre es so einfach, die Welt zu retten, dann gäbe es wohl einen Weg gegen die Klimakatastrophe. Aber Politik und Wirtschaft lassen sich nicht so einfach steuern. Schon gar nicht weltweit einheitlich und mit einer gemeinsamen Strategie. Demzufolge sind die Science Fiction Szenarien einer Suche nach Ausweichwelten in der Zukunft genauso realistisch, wie die baldige Durchsetzung einer weltweiten Nachhaltigkeitsstrategie.
Mal sehen, was Bali dieses Jahr bringt. Zumindest die USA basteln schon wieder an ihren Ausreden.
Wer mehr lesen möchte: InWent zur Nachhaltigkeit vor Johannisburg
See you
Der Grund, warum sich Adam Smith und Bernard de Mandeville mit der Theorie der „unsichtbaren Hand“ heute nicht mehr halten lässt liegt darin, dass Joseph Stiglitz im letzten Jahrhundert einen Nobelpreis erhielt. Stiglitz hatte nachgewiesen, dass nicht alle Unternehmen über die gleichen Informationen des Marktes verfügen. Die Unternehmen (meist die großen), die mehr Wissen haben, können die kleineren sogar durch gezielte Falschinformation in die Irre führen. Marktwirtschaft beruht aber darauf, dass sich der Preis für jedes Gut (Produkt oder Dienstleistung) am Markt ergibt. In der freien Marktwirtschaft haben alle Marktteilnehmern den gleichen Zugang zu den Märkten. Sie können alle unendlich schnell auf Änderungen reagieren. Steuern einige wenige die Informationen, so versagt der Markt.
Aber die unsichtbare Hand von Smith führt sowieso nicht immer zum größten Nutzen für die Gesellschaft. Zumindest dann nicht, wenn dieser Nutzen durch eine nachhaltige Lebensweise, einen nachhaltigen Umgang mit unserer Welt beschrieben wird. Um Nachhaltigkeit der Ökologie und Ziele der Ökonomie miteinander zu verbinden, müssen die ökonomischen Ziele sehr langfristig angelegt sein. Jedes kurzfristige Streben nach schnellen Gewinnen, damit die Aktionäre glücklich sind, widerspricht den intergenerationalen Zielen der Nachhaltigkeitsstrategie.
1992 wurden in Rio die vier wesentlichen Punkte der intergenerationalen Gerechtigkeit als Postulat formuliert. Ich gebe sie hier nur in Stichworten wieder:
- Nur so viel verbrauchen, wie gleichzeitig nachwachsen kann (z.B. Bäume, Fische,…)
- Endliche Ressourcen nur einsetzen, um Werte zu schaffen, die der nachfolgenden Generation nützen. (Den Verbrauch von Erdöl könnte dann die Schaffung von Kapital oder Erfindungen rechtfertigen)
- Die Umwelt nur so stark belasten, wie sie dieses auch verträgt. ( z.B. das Umkippen von Flüssen verhindern)
- Nur solche technischen Eingriffe in die Natur vornehmen, die sich auch wieder umkehren lassen.
Zusätzlich wurde auch der Punkt aufgenommen, der den Entwicklungsländern wichtig war:
- soziale Gerechtigkeit.
Aber welches wirtschaftlich arbeitende Unternehmen im globalen Wettbewerb kann sich an diese Ziele halten. Durch nachhaltiges Handeln im Sinne von Rio kann das wirtschaftliche Ergebnis zum Ruin führen. Dies gilt zumindest immer dann, wenn es für andere Unternehmen günstiger (ökonomischer) ist, sich nicht an die „Regeln“ zu halten“. Hier versagt der Markt auf dem Weg in eine nachhaltig bewirtschaftete Welt.
Die Politik kann dabei ausgleichend agieren. Wenn individuelle Vorteile durch nachhaltiges Agieren institutionaliesiert würden, dann haben Unternehmen auch ein wirtschaftliches Interesse daran. Zwei Probleme fallen dabei gleich auf.
1. Die Globalisierung. Denn wenn sich nur einzelne Staaten einer Nachhaltigkeitsstrategie unterwerfen, dann wird der eigene Wirtschaftsstandort vermutlich weniger Wert. Auch wenn sich nachweisen lässt, das eine Industrie für Nachhaltige Produktion (Innovationen) in diesen Staaten Vorteile hat. Es muss also ein weltweites Handeln her.
2. Neben dem „Marktversagen“ gibt es auch noch das „Staatsversagen“ bezüglich eingeschlagener Nachhaltigkeitsstrategien. In Deutschland zum Beispiel an der Subvention für Steinkohle erkennbar. Nicht nur, das der Energielieferant Kohle von der Ökosteuer ausgenommen wurde, es wird der Abbau auch weiterhin staatlich gefördert. Das ist politisch erklärbar, stellt aber den ehrgeizigen Zielen der CO2 Emissionsverringerung ein Bein.
International ist das „Staatenversagen“ vielleicht daran erkennbar, dass es noch immer vielfach Steuervorteile für Flugbenzin und Schiffstreibstoffe gibt. Dabei tragen die langen Transportwege nicht unwesentlich zu den Umweltbelastungen bei. Ganz zu schweigen von den Kostenverschiebungen für billige Produktion in Niedriglohnländern. Wenn der Transport teurer wird, dann lohnt sich die Ortsnahe Produktion wieder mehr.
Wäre es so einfach, die Welt zu retten, dann gäbe es wohl einen Weg gegen die Klimakatastrophe. Aber Politik und Wirtschaft lassen sich nicht so einfach steuern. Schon gar nicht weltweit einheitlich und mit einer gemeinsamen Strategie. Demzufolge sind die Science Fiction Szenarien einer Suche nach Ausweichwelten in der Zukunft genauso realistisch, wie die baldige Durchsetzung einer weltweiten Nachhaltigkeitsstrategie.
Mal sehen, was Bali dieses Jahr bringt. Zumindest die USA basteln schon wieder an ihren Ausreden.
Wer mehr lesen möchte: InWent zur Nachhaltigkeit vor Johannisburg
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msa - 27. Sep, 17:17
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