Ich denke, jeder Lehrer hat mal gute und mal schlechte Tage. Der letzte Dienstag war, wie bereits beschrieben ein sehr guter. Schüler, die was gemeinsam gemacht haben und dabei auch noch mit Spaß ein gemeinsames Ziel verfolgten, was der Lehrer einbrachte. Auch wenn ich überrascht war, das der versuch gut lief. Für den nächsten Dienstag habe ich noch keine Idee, wieder auf Interesse zu stoßen.
Dafür fand ich den Donnerstag nicht so doll. Eigentlich sollte eine kurze Einführung über Kundenwunsch und Lastenheft bis zur Angebotskalkulation den Prozess der Arbeitsplanung beschreiben. Exemplarisch wollte ich dann EDV Komponenten erläutern und ein gemeinsames Basisverständnis für IT-Anwendungen schaffen. Nächste Woche dann mit ersten Software Schulungen beginnen. Aber es kam anders. Leider hat die Erkenntnis der Bedeutung einer guten Auftragsbeschreibung nicht so schnell gegriffen, dass ich die Schüler gut genug auf ihre Projektarbeit vorbereitet sah. Die Projektarbeit bedingt, dass sich die Schüler klar werden, welche Arbeitsschritte zu bewältigen sind. Und das möglichst ohne Vorgaben durch den Lehrer, die über die Kundenwünsche hinausgehen. Arbeitsplanung halt.
Folglich war die Einführung EDV zu einer unstrukturiert verlängerten Einführung zur Arbeitsplanung verkommen. Diese war für die meisten Schüler dann leider nicht übertragbar auf die anderen Anforderungen im Projekt. Es war wohl zu viel verlangt, dass eine exemplarische Initialisierung anhand eines zu planenden PC-Netzwerkes für ein Büro, in eine Planungsphase für eine Schranke mündet.
Schade, dass die meisten es aus ihrer Schule gewohnt sind, dass alle Daten und Fakten vom Lehrer geliefert werden. Und das der Lehrer dann auch immer jeden Zwischenschritt bestätigt hatte. Eigenständiges zielgerichtetes Handeln mit vorheriger Planung ist noch zu lernen. Das habe ich zumindest daraus gelernt.
Morgen bereite ich den Unterricht für nächsten Donnerstag vor. Ich werde mich wohl mehr um die Fakten für die Projektarbeit kümmern müssen, damit sich niemand im Stich gelassen fühlt. Auch werde ich Vorlagen (Templates) und Beispiele für einfache Projektarbeit (Inhaltsverzeichnisse, Zeitplanung, Protokolle,…) liefern. Den EDV Unterricht kopple ich besser ab. Das ist dann ein Schritt in die Vergangenheit der Schüler, leider. Noch wollen sie immer wissen, welches Fach gerade unterrichtet wird. Sie begreifen es noch nicht, dass Lernfelder nicht Fächern zugeordnet sind – aber das begreifen die meisten Lehrer auch nicht. Also versuche ich jetzt den Konsens zu finden. Konsens und Konfliktlösung könnte dann ja auch ein Thema im WiPo Unterricht werden. Sowohl für Industrie Facharbeiter als auch für die Berufsvorbereitung. Das scheint mir interessanter zu sein als die Sozialversicherungen. Diese können die Azubis auch später lernen, schließlich müssen sie darüber was in der Prüfung wissen und dann liegt der Unterricht zeitlich näher am Prüfungstermin.
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msa - 15. Feb, 21:41
Heute habe ich aus Verlegenheit auf einen Unterricht zurückgegriffen, den ich letzte Woche „aus dem Affekt“ heraus geplant hatte. Und er hat sehr gut zum Ziel geführt. Das hat mich gefreut, denn jetzt weiß ich doch zumindest, dass spontane Ideen auch pädagogisch sinnvoll sein können.
Meine Ziele waren, die Schüler zu motivieren, eine gemeinsame Aufgabe im Unterricht erfolgreich zu erledigen. Außerdem sollte das Selbstwertgefühl gesteigert und die Scheu vor der Selbstdarstellung vor einer Gruppe gemindert werden. Das hört sich sehr hochgestochen an, ist im Kleinen aber gelungen.
Wir haben also Plakate geklebt, mit denen wir uns selber beschreiben können. Zur Belohnung gab es danach noch 15 Minuten Film. Immerhin sehen wir jetzt über dien nächsten Wochen hindurch „Eine unbequeme Wahrheit“ und wir werden daran das Thema Umweltbelastungen erarbeiten. Nebenbei wird gleich noch eine „Medienanalyse light“ vollzogen und einige Werbebotschaften aus TV und Radio unter den Gesichtspunkten der Manipulation untersucht.
Ich habe gelernt, dass diese Klasse etwas weniger Inhalt, aber mehr handwerkliche Aufgaben braucht. Also werde ich das einsetzen. Meine Schüler haben erfahren, dass der Unterricht viel schneller vergeht, wenn er Spaß macht und man mitmacht. Ich hoffe, dass sie das heute so erfahren haben. Zumindest hatte ich das entsprechende Gefühl.
Auch sind die Planungen zur Exkursion zum Gesundheitsamt jetzt fix. Im Juni werde ich mit zwei Klassen an getrennten Terminen die Suchtprävention in Angriff nehmen. Schön, dass es dabei externe Unterstützung gibt und die Schüler einen weiteren Lern- und Beratungsort kennen lernen können. Wie ich die Vorbereitung auf diesen Termin gestalte weiß ich noch nicht.
Termine sind jetzt auch schon viele geplant, so dass es richtig losgeht.
Flensburg war auch wieder sehr schön und sehr entspannend, wenn auch das Schwimmtraining sehr anstrengend war. Ich muss dringend häufiger trainieren. Mal sehen, ob ich am Donnerstag nach der Schule schwimmen gehe. Dann kann ich in der Regel gut eine anstrengende Entspannung gebrauchen. Was mir aber bei den Gesprächen in FL auffiel ist, dass der „Abstand“ zu den Freunden und Bekannten allmählich größer wird. Ich bin zu weit weg von deren täglichen Leben, als dass wir noch von den gleichen Eindrücken und Gefühlen sprechen. Jetzt sind es zwei Welten zwischen den Studenten und mir. Das ist normal, ich weiß, aber es ängstigt auch etwas. Einige Kontakte brechen sicher ab, andere bestehen hoffentlich auf einer neuen Basis weiter. Der Ort meines zweijährigen Zweitlebens lässt mich aber nicht los. Ich freue mich schon auf den nächsten Urlaub, den wir im März in FL verbringen wollen. Ohne Internet, ohne PC und nur mit leichter Fachliteratur im gemütlichen kleinen Ferienhaus entspannen. Das ist nötig, eigentlich schon jetzt, aber in den Osterferien spätestens.
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msa - 12. Feb, 19:38
Der Vorbereitungsdienst hat begonnen und die Einführungsveranstaltung zeigt, dass sich im Lande viele Gedanken gemacht wurden. Die Lehrerschaft auszubilden ist halt etwas, was die Bildung und damit auch Wirtschaft im Land beeinflusst. Folglich sind viele Termine geplant um uns real gelebte Pädagogik und fachlich, wie didaktisch wertvolle Inhalte zu bieten. Der Unterricht, wenn ich den mal so nennen darf, erfolgt durch Lehrer. Das ist gut so, denn nur dadurch bleibt der Realitätsbezug auch erhalten.
Was etwas fraglich erscheit ist, dass die Referendare mit den geringen Bezügen in einem Flächenland wie Schleswig Holstein geradezu gezwungen werden, sich auch noch ein Auto zu leisten. Anders können die unterschiedlichen, über das Land verteilten Seminarorte kaum pünktlich erreicht werden. Ob dabei die Kilometerabhängige Entschädigung ausreicht die Kosten zu decken bleibt fraglich.
Mich freut es im Moment aber noch, dass die Seminare, oder wie sie hier heißen „Module“ an unterschiedlichen Orten durchgeführt werden. Wenn ich nach Schleswig oder Flensburg darf kann ich Studien Freunde besuchen, in Neumünster schmeckt ein Kaffee mit Dori auch immer wieder gut und in Norderstedt lerne ich die Schule von Stephan und Ralf mal kennen.
Die Planung der Termine war nicht so einfach, aber mit zwei Stunden Aufwand habe ich heute die meisten in meinen Kalender und die online Buchungsliste übertragen bekommen. Es ist wie beim letzten Studium. Die Zeit wird zeigen, wie die Planungen besser laufen. Nur ist es (wieder einmal) schade, dass die interessantesten Termine für Wahlveranstaltungen so schnell ausgebucht sind. Vielleicht gelingt es mir im nächsten Semester, einige der Plätze zu gewinnen.
Morgen Abend geht es jedenfalls erstmal nach FL, eine Party, viele nette Gespräche, die Kaution der ehemaligen Wohnung endlich zurückbekommen und weiter an der Schwimmausbildung arbeiten. Vorher noch Auto reparieren und einiges andere hier regeln. Besonders freue ich mich, dass Frank mich hier abholt und wir eine gemeinsame Autofahrt zum ausgiebigen Klönen haben werden.
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msa - 9. Feb, 23:56
So unterschiedlich wir alle sind, so gleich sind doch viele Gedanken.
Da schreibt Frank so schön über Rechtstaatlichkeit und Staatsmacht. Er schimpft auf Berlusconi und Gesetzesänderungen. Ich bin geneigt zuzustimmen und denke kurz nach. Ist Italien nicht ein wundervoll demokratisches Land mit einem Starken Volk und nicht so starren Strukturen wie z.B. in Deutschland? Wenn dort eine Regierung nicht mehr die nötigen Mehrheiten hat, dann wird nicht auf Krampf versucht, so lange weiter zu regieren wie die Wahlperiode dauert. Unzufrieden ? ändern! Basta
Und das die Regierungsmehrheit Gesetze erlassen und ändern kann ist im Grunde auch deutlich besser als bei uns. Hier kann man ja nicht mal mit der Macht einer großen Koalition vernünftig schnell handeln. Es gibt da ja immer noch den Bundesrat als netten Vetospieler.
Trotzdem. Ich finde unser stabiles System wesentlich angenehmer. Und das nicht nur, weil es auch unanfälliger gegen organisierte Kriminalität zu sein scheint.
Andere Menschen verstehe ich aber auch manchmal nicht wirklich. Da gibt es welche, die Ihr Leben ändern wollen und könnten, sich aber nicht trauen. Man hat doch nur eines davon und die Zeit auf dieser Erde ist so schnell um.
Manche brechen scheinbar plötzlich ihre Kommunikation ab und man weiß schon nicht mehr, was los ist. Dafür starten Andere eine sehr angenehme Kommunikation und erscheinen dadurch als willkommener Ersatz der notwendigen Anteilnahme am eigenen Leben und Denken.
Die Welt ist kompliziert. Ich bin kompliziert. Je mehr Gedanken ich verarbeite, je weniger Zeit ich mir für einzelne Gedanken dazu einräume und je mehr Aufgaben ich für wichtig halte, desto schwieriger wird es, sich wohl zu fühlen.
Ich werde jetzt noch ein wenig lesen und auf lustige Weise mehr über die deutsche Sprache erfahren. Morgen in der Schule erfahre ich dann sicher auch wieder neues über die deutschen Sprache. Die Schüler bringen den Wandel des gesprochenen Wortes sehr authentisch rüber.
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msa - 5. Feb, 00:31
Was mir derzeit so auf den Wecker geht, sind viele Dinge, die es immer schon gibt und die auch jedem dauernd passieren oder umgeben. Nur stören diese Dinge derzeit mehr als sonst.
Beispiel Feuerwehr. Jede Wehr ist zur Rettung von Verletzten da, also macht es Sinn, gelegentlich einen Erste Hilfe Kurs zu besuchen. Im November habe ich also geklärt, dass nach einer ersten spontanen Abfrage 13 Kollegen Interesse haben. Der Kurs war schnell organisiert, die Wehr übernimmt selbstverständlich die Kosten und der Termin lag so weit in der Ferne, dass sich jeder darauf einstellen konnte. Warum muss ich jetzt die Werbetrommel rühren, um wenigstens 10 Teilnehmer zu erhalten? Plötzlich gibt es andere Termine am geplanten Wochenende, einigen passt es nicht, zwei Tage nacheinander zu lernen, andere wollen aber auch nicht zwei Wochen aufeinander folgend was einplanen. Letzte Chance, wir öffnen das der Öffentlichkeit, aber was sich da wieder für Ärger anbahnt, kann ich mir denken. Trotzdem gibt es morgen einen Aushang im KiGa und im Dorfladen. Ich kanns einfach nicht lassen ;(
Übrigens KiGa, da ich ja nun meine Ausbildung weiter betreiben werde und in den Vorbereitungsdienst eingestellt wurde, kann ich das KiGa Kochen Mittwochs ich mehr durchführen. Mit der KiGa Leitung ist dann ein Ausweichtermin auf Montag Abend gefunden worden. Das ist gut und ich werde das auch weiter anbieten, wenngleich sich die Anmeldungen für diese kostenfreie ´Veranstaltung schon lange im kleinen Rahmen halten. Doch was passiert dann? Die Reinigungskräfte sind aufgebracht und fühlen sich übergangen. Sie müssen sich jetzt schon wieder auf neue Arbeitszeiten einstellen. Oder ich putze hinterher selber die Küche und den Flur. Ich glaube, sie sind beleidigt, weil ich sagte, dass das ja nicht so schlimm und in 10 Minuten zu erledigen sein. Als lernen die Kinder jetzt Kochen und Putzen.
Ich denke, es hatte jeder stillschweigend erwartet, dass das Kochen nicht lange stattfinden wird. Dann käme auch nie wieder diese blöde Idee auf, dass Eltern was mit den Kindern in der Tagesstätte unternehmen wollen. Das bringt schließlich nur Unruhe rein. Oder sehe ich das derzeit einfach zu negativ? Vielleicht. Auch andere Dinge nerven mehr als sonst. Kaputte Autos bringen mich schon fast dazu, mal einen Neuwagen zu finanzieren. Ungeordnete Unterlagen reizen mich, alles Möglich zu entsorgen und meine unaufgeräumte Werkstatt vermiest mir das basteln.
Wie komme ich aus dem Tief? Vielleicht hilft der morgige Tag. Ich fange den Unterricht in einer neuen Klasse an. Berufsvorbereitung an der Berufsschule. Das wird spannend.
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msa - 5. Feb, 00:14
So, nun bin ich auch noch Beamter in Schleswig Holstein. Und die Arbeit hat gleich begonnen, wenn Beamte ja eigentlich nicht arbeiten sondern Dienst leisten. Der Dienst gestern war die Fachkonferenz. Heute Unterricht und Zeugnisausgabe. Nächste Woche beginnt dann der Unterricht in einer BV Klasse. Berufsvorbereitende Maßnahme, die meines Wissens nach in Zusammenarbeit mit einem freien Bildungsträger erfolgt. Leider habe ich es bisher nicht geschafft, mehr zu erfahren. Im Zweifel wird sich das Dienstag in der Klasse zeigen.
Mit solchen Schülern habe ich zumindest schon eigene Erfahrungen während der letzten Praktika bei Bildungsträgern sammeln können. Ich freue mich darauf und hoffe viel lernen zu können.
In „meiner“ BS Klasse, die ich auch weiter unterrichten darf, haben wir heute auch neue, zusätzliche Regeln eingeführt. Durch den zweiten Unterrichtstag und zwei weitere Lehrer für die gleichen Lernfelder wird der Stoffverteilungsplan recht aufwendig. Die Planung sollte ich am WE erledigen können, um gezielt meinen Unterricht planen zu können.
Was ich bislang unterschätzt habe ist die Notwendigkeit, genügend Einzelnoten zu sammeln. Es wird leichter für die Zeugnisse, wenn ich mehr sammle. Das wird jetzt konsequenter durchgeführt.
E-Learning möchte ich weiterführen, aber die Verantwortung für Qualität und Inhalt ist den Schülern übertragen. Das gibt dann auch wieder Kommunikationsnoten Grundlagen
Die Inhalte kann ich dann auch wöchentlich bewerten, so dass die fachliche Note auch auf weitere Teilnoten aufgeteilt wird
Mit der Abteilung komme ich bislang gut klar. Die interne Kommunikation und die Absprachen mit meinen beiden Ausbildern möchte ich auch fördern. Solange ich noch recht neu bin und Zeit sowie Elan habe, möchte ich versuchen Ideen zu hinterfragen und eventuell Verbesserungen zu etablieren.
Erste Aufgabe: ein E-Mail Verteiler für wichtige News. Zweite Aufgabe: Aktuelle Infos zu den Prüfungs- und Ausbildungsordnungen einholen und ggf. verteilen.
Nächste Woche geht es erst einmal zu den Einführungsseminaren des IQSH. Mal sehen, wen ich da so alles wiedertreffe. Einige Kollegen aus FL dürften ja auch dabei sein.
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msa - 1. Feb, 19:41
Sie sind unsere Zukunft. Oder eigentlich nicht, denn sie sind ihre eigene Zukunft.
Für Eltern sind sie eher Gegenwart. Plötzlich, meist mit dem Beginn der Schwangerschaft verändern sie das Leben so extrem, dass viele Partnerschaften schon wegen dieser Veränderungen zerbrechen. Meist kommt es dann nicht zu Alleinerziehenden Vätern. Ich denke, wir wären dieser Belastung auch nicht gewachsen. Ich bewundere die Frauen, wie sie meist gelassen und gutmütig die ständig geforderte Aufmerksamkeit erbringen. Selbst nach stundenlangem Geschrei der Babys liebevoll füttern, trösten und wickeln. Mir macht das scheinbar wesentlich mehr aus. Ich bin dann fgroh, dass ich ja auch noch was anderes zu tun habe und mit der „Ausrede“ ich muss noch was arbeiten, im Büro verschwinde. Ausrede ist hier eigentlich falsch, denn irgendwann muss die Unterrichtsvor- und nachbereitung ja gemacht werden. Neben einer Vollzeit Kinderbetreuung wäre mir das aber nicht möglich. An dieser Stele noch mal ganz deutlich: Respekt allen Alleinerziehenden gegenüber (z.B. Dany).
Kinder verändern unsere Welt. Sie stehen plötzlich im Mittelpunkt und wir Erwachsenen müssen uns sehr bemühen, einige „alte Gewohnheiten“ zu retten. Der Freundeskreis leidet und orientiert sich mehr in Richtung Eltern gleichaltriger Kinder. Die Fahrzeuge werden nach Praxistauglichkeit und nicht nach Spaßfaktor ausgewählt. Freizeit gestaltet sich rund um die Termine der Kinder herum und Erholung ist nicht planbar. Wenn beispielsweise mal ein Sofa Abend geplant ist, hat bestimmt eines der Kinder gerade starke Ohrenschmerzen.
Das hört sich jetzt alles negativ an. Die Belastung finde ich auch groß. Ich möchte aber auf keinen Fall auf diese Erfahrungen und die Freude an den Kleinen verzichten. Ab einem Alter von etwa 12 Monaten finde ich die Entwicklung, die so kleine Geister durchmachen extrem faszinierend. Meine Verantwortung darf ich aber nicht vergessen und das bereitet wieder neuen Stress. Was sollten die Kinder können? Was muss ich tun, damit sie sich gesund und selbständig entwickeln? Wie bekomme ich es hin, sie nicht zu verhätscheln und doch genug Zeit für und mit ihnen zu verbringen. Nebenbei gefragt: wie erreicht man es, noch genug Zeit und Kraft für die Partnerin zu haben?
Ohne Kinder war das Leben sehr schön, mit ihnen ist es sehr schön und danach wird es wieder eine große Veränderung geben. Ob es dann schön wird?
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msa - 30. Jan, 15:22
Das Erstellen von Zeugnissen ist ziemlich aufwändig. Zumindest empfinde ich das noch so.
Wie gehe ich fair mit den Leistungen der Schüler um? Wie erhalte ich im laufenden Schuljahr genügend Einzeldaten für eine Beurteilung und wie halte ich persönliche (subjektive) Bewertungen möglichst heraus? Alles Fragen, die im Vorfeld der Zeugnisnoten Berechnung beantwortet sein sollten.
Ich bin auch nur ein Mensch und gestehe mir ein, dass eine objektive Bewertung der Leistungsfähigkeit, der Kompetenzen, des Wissens und der Leistungsbereitschaft nicht möglich ist.
Die zweite Herausforderung ist dann, dass ich die errechneten Noten auch noch nachweisen muss. Hiermit wird es also nötig, möglichst viele Einzelnoten während des Schuljahres zu sammeln um die Endnote auf eine breite Datenbasis zu stellen. Aber woher kommen die Noten? Ich werde das jetzt durch die vermehrte bewertete Hausaufgaben versuchen und mir mündliche Leistungen täglich notieren. Problem dabei: Wenn die Schüler die Hausaufgaben nicht gemacht haben wird nicht die Leistung bewertet sondern die Leistungsbereitschaft und Verlässlichkeit. Hoffentlich kann ich das in den Noten dann auch entsprechend differenzieren.
Eine weitere Herausforderung beim Zeugnisse schreiben ist der Formalismus. Ich versuche mich zu motivieren und mich an die Notwendigkeit von Formen und Listen und Datenblättern und Verzeichnissen zu gewöhnen. Im Grunde helfen die meisten davon ja auch weiter, um den Schulalltag in geregelten und somit vergleichbaren Bahnen zu halten. Aber warum muss mir mal wieder erst beim 18ten von 21 Zeugnissen auffallen, dass ich die eine Note immer in das falsche Feld eingetragen habe? Jetzt kann ich nur hoffen, dass mir unser Schulsekretariat noch genügend neue blanko Zeugnisse zur Verfügung stellen kann.
Das Gespräch mit unserem Schulleiter wegen meiner Terminüberschneidungen war sehr erfreulich. Jetzt kann ich die Schwimmlehrer Ausbildung in FL weiter betreiben und danach in die Seminare an meiner Schule einsteigen. Mit dem Kindergarten ist auch geklärt, dass das Kochen weiter stattfindet, nur jetzt Montags und 14tägig. Damit kann ich hier auch weiterhin einen spaßigen Ausgleich haben.
Die Feuerwehr wird dieses Jahr auch mehr Zeit von mir gespendet bekommen, weil ich eine Aufgabe für die Funkversorgung im Amt allmählich übernehmen werde, so dass ich kaum noch Langeweile ;) haben werde.
Jetzt werde ich mich in körperliche Arbeit stürzen, das WE genießen und am Sonntag Abend wieder mal mit Freunden in FL zusammensitzen. Ich freue mich darauf besonders.
Zwischendurch will ich aber auch noch die Unterrichtsplanung für das nächste halbe Jahr durchdenken, damit ich meinen Kollegen sagen kann, was sie und was ich unterrichten sollen. Etwas komisch ist das schon, wen man als Klassenlehrer seinem Abteilungsleiter und ggf. seinen Ausbildern vorgeben soll, welche Aufgaben sie erledigen sollten. Aber das gehört wohl auch zur Ausbildung.
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msa - 26. Jan, 11:19
Das der Mindestlohn eine derzeit populäre Wahlkampfansage der SPD ist, scheint allgemein bekannt zu sein. Die SPD braucht halt einen Rettungsanker um sich gegen die Linken und die Rechten (sorry Mitte) zu behaupten. Und da man sich (noch) nicht traut, die Debatte um ein Grundeinkommen offen zu führen bleibt kaum was anderes über als per Mindestlohn die "Neiddebatte" zu führen. Denn die bösen Arbeitgeber sind schließlich dafür verantwortlich, dass die armen Arbeiter unterhalb des Existenzminimums bezahlt werden.
Den Gewerkschaften sind in den letzten (fetten) Jahren (Jahrzehnten) die Mitglieder weggelaufen. "Die" tun dann natürlich nur noch was für ihre Mitglieder, das mögen beispielsweise die sein, die von einem Mindestlohn profitieren. Warum sollten Gewerkschaften (Arbeitnehmervertreter) auch für Nicht-Arbeitnehmer einstehen?
Erstaunlich ist, dass jede demokratische bundesweit agierende Partei in Deutschland, außer der der SPD eine Art Grundeinkommen oder Bürgergeld im Programm hat. Mal versteckt, mal offen diskutiert. Aber nur wenige trauen sich damit an die Öffentlichkeit, denn auch hier steckt Potenzial für eine Neiddebatte. Problem dabei: Der Neid trifft dann die mit geringem oder keinem Arbeitseinkommen und dieser Gefahr setzt sich keine Partei aus.
Arbeitsleistung wird nach Angebot bezahlt. Subventionen jeglicher Art oder Vorschriften über Lohnhöhen hebeln den Markt aus. Auch Tarifliche Löhne könnte man oberflächlich als Marktbehinderung begreifen. Sie sind aber nur das Resultat für Preisverhandlungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Ein staatliches Grundeinkommen für jeden, zum Beispiel in der Höhe der Existenzsicherung würde den Verhandlungsspielraum der Arbeitskraftanbieter steigern und die Preise für geleistete Arbeit können sich freier, Marktgerechter entwickeln.
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msa - 23. Jan, 21:33