Samstag, 27. Oktober 2007

Nachhaltigkeit 4

Koch und Czogalla haben in ihrem Buch „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“ (2003) einige interessante Überlegungen herausgearbeitet. Die mir imponierendste möchte ich kurz mit eigenen Worten darstellen.
Die klassische Antwort auf die Frage, warum Umweltschutz in Marktwirtschaften nicht automatisch funktioniert lautet: „Marktversagen“. Damit ist die Fehlallokation gemeint, weil Umweltgüter (freie Güter) nicht kostenmäßig in den Produktionsprozess eingehen. Dadurch erfolgt Verschwendung ohne Kostensteigerung. Dieses Marktversagen ließe sich auf Politikversagen zurückführen, denn politisch müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Allokation zulassen (z.B. Nutzungsrechte an Luft…). Wenn Die Umweltgüter bezahlt werden müssen, kann der Markt funktionieren.
Rechtliche Rahmenbedingungen können aber nur auf Grundlage verlässlicher Informationen erfolgen. Das Beschaffen dieser Informationen über z.B. Folgen von Emissionen und technisch möglicher Grenzwerte braucht Zeit. Außerdem handelt die Politik in der Regel nur aufgrund geändertem Wählerverhalten, sie richtet sich nach der demokratischen Meinungsbildung. Ist fehlender Umweltschutz also Politikversagen?
Wenn die Bevölkerung erst auf Grundlage von verlässlichen Informationen politische Maßnahmen fordert, dann ist dies deutlich später, als wenn aus moralischen Gründen politisches Handeln gefordert wird.
Handelt sich demnach um Moralversagen?
Entsprechend der aufgeführten Logik entscheidet also das moralische Handeln der Bevölkerung darüber, ob der Markt genügend rechtliche Rahmenbedingungen für richtige (nachhaltige) Allokationen erhält. Demokratie halt: Wir entscheiden!

Wie macht der Staat Umweltpolitik? Es werden Ziele vereinbart und Maßnahmen zur Zielerreichung durchgeführt.
Maßnahmen können sein:
 Internalisierung externer Effekte
 Informationsbeschaffung über Wirkungszusammenhänge
 Kontrolle und Sanktion

Um die Wohlfahrt der Volkswirtschaft umfassender beschreiben zu können erstellt das Statistische Bundesamt jetzt eine UGR (Umweltökonomische Gesamtrechnung) zusätzlich zur VGR (Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung). In der UGR können zwar nicht die Geldwerte von Umweltbelastungen erfasst werden, aber über Indikatoren kann eine qualitative Aussage erfolgen.
Wohlstand ist halt nicht nur durch Sozialproduktsteigerungen beschreibbar.

Zu guter Letzt für heute die vier wichtigsten Ursachen menschlicher Umweltbelastungen:
1. Bevölkerungswachstum
2. Wirtschaftswachstum
3. städtische Ballungszentren
4. Verändertes Konsumverhalten wegen neuer Produkte

See you
Literatur:
Koch, Walter A. S./ Gzogalla-, Christian: Grundlagen der Wirtschaftspolitik. 2. Aufl., A Stuttgart 2004. Kap. 9: Umweltpolitik. S. 347 - 386

Nachhaltigkeit 3

Je tiefer ich mich in das Thema Umweltorientierung, Nachhaltigkeit und Umweltpolitik einlese, desto mehr interessante Diskussionspunkte finden sich. Bleibt die Frage, ob mir die Vielzahl der Themen bei der Prüfung hilft. Aber egal, es ist interessant genug, um die Zeit damit zu verbringen.
Diesmal: Ist die Globalisierung gut oder schlecht für die Umwelt?
Man könnte meinen, die Antwort ist einfach, denn alleine die längeren Transportwege und der dadurch steigende Ressourcenverbrauch (meist Erdöl) bringt hohe Belastungen und Verschwendung mit sich. Auch ist der Einfluss von Nationalstaaten auf abwandernde Unternehmen deutlich geringer. Den anspruchsvollen Umweltauflagen in den meisten Industrieländern können Unternehmen durch Produktionsverlagerungen ausweichen.
Interessanterweise breitet sich die Umweltpolitik aber extrem schnell über den Globus aus. Die Anzahl und Aktivitäten von Umwelt NGOs (Non Government Organisation) nimmt erheblich zu. Neue, nachhaltige Technologien werden in Schwellenländer exportiert. Die OECD und Weltbank haben erheblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der geförderten Entwicklungsländer. Ohne diese globale Ausweitung der Politik könnten die Industrienationen keinen Einfluss auf mögliche Umweltschäden in anderen Ländern nehmen. Jeder sich entwickelnde Staat würde einfordern, den Lebensstandard der eigenen Bevölkerung auf mindestens die gleiche Weise zu steigern, wie in den Industriestaaten. Denn wir haben zur Industrialisierung auch kaum Rücksicht auf Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen genommen.
Erst seit den 1970er Jahren spielen Umweltschutzbetrachtungen eine politische Rolle.
Ein Grund, sich gegen schärfere nationale Umweltstandards auszusprechen ist, dass dann die Unternehmen ins Ausland abwandern würden. Dies scheint aber nicht belegbar zu sein. Abwanderungen lassen sich bisher nur durch Unterschiede im Steuer- und Lohnniveau belegen. Auch der viel genannte Wettbewerbsnachteil durch Umweltschutz lässt sich laut OECD 2000 nicht belegen. Vielmehr ist zu beobachten, dass proaktiver Umweltschutz eher globale Wettbewerbsvorteile einbringt. Insbesondere der produktionsintegrierte Umweltschutz sichert langfristig Vorteile und zwingt auch andere Länder zur Anpassung der Produktionsmethoden.

Ein Unternehmen hat verschiedene Ziele zu erfüllen. Das wichtigste Ziel ist dabei nicht der Umweltschutz, sondern das Erwirtschaften von Erträgen. Aber auch die Motive der Ethik und des Abwendens von wirtschaftlichen Nachteilen sind vorhanden. Ein Unternehmen kann nicht frei von den Forderungen der Stakeholder agieren. Das Management hat die wichtige Aufgabe, die unterschiedlichen und oft nicht vorhersehbaren Ansprüche der verschiedenen Stakeholder bezüglich des Umweltschutzes zu managen.
Es seien hier nur einige genannt, die unterschiedlichste Forderungen vertreten: Der Staat, die Medien, die Gesellschaft und die Wirtschaft mit ihren Konkurrenten, Kunden, Banken und Anteilseignern.
Wenn es beispielsweise ökonomisch sinnvoll ist, eine Ölbohrplattform zu versenken, dann könnten sich die Gesellschaft und Kunden offen dagegen stellen. So etwas führte schon zu weltweiten Boykotten und einer aufgezwungenen Änderung der Managemententscheidungen. Nicht alles, was ökonomisch richtig erscheint lässt sich heute noch durchsetzen. Weltweite (globalisierte) Information kann sehr viel bewirken.
See you
Jänicke, Martin/ Kunig, Philip/ Stitzel, Michael: Lern- und Arbeitsbuch Umweltpolitik. 2. Aufl., Bonn 2003. Teil II, Kap. 6: Die Globalisierung von Umweltpolitik. S. 137-157
Teil IV, Kap. 13: Unternehmen als umweltorientierte Institutionen. S. 311 - 327

Ohhh... geht weiter

Heute nutzte ich das reparierte Auto erstmalig. Die Äpfel sollte zur Mosterei, Der Motor scheint ganz gut zu laufen, ich hoffe, der Verbrauch hält sich dann auch in den zu erwartend günstigen Bereichen. Aber nach 30 km bin ich dann doch liegen geblieben. Ich konnte gerade noch rechtzeitig anhalten, bevor mich das Rad überholte. Warum die Radmuttern lose waren, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Daran wurde gar nicht gearbeitet. Wie immer hatte ich zwar Werkzeug dabei, war aber auf den Motor als größte Fehlerquelle eingestellt. Wie immer fehlte also das nötigste. Wer außer mir fährt schon Auto, ohne einen Radmuterschlüssel? Zum Glück war ich ja schon fast wieder zu Hause und Bea hat mir schnell das Werkzeug gebracht. Nach der Radbefestigung ging es dann 300 m weiter, bis sich der Motor in eine weiße, stinkende Rauchwolke hüllte. Der (neue) Keilriemen begann zu schmelzen, weil die Spannung irgendwie nachgelassen hat. Ich wusste bis heute nicht, dass sich der Keilriemen löst wenn man Räder festschraubt.
Nachteil: ich bin sauer und habe keinen Bock mehr auf Autobastelei.
Vorteil: vielleicht gebe ich dieses Hobby nun endlich auf und habe Zeit für andere, wichtigere und entspannendere Dinge. Was mach ich nur mit der großen Werkstatt?
Montag werde ich nun mit Familie zusammen nach Hamburg fahren und von dort per Zug zu Jürgen, der mich Dienstag früh dann mit nach FL nimmt. Donnerstag geht es dann nach der Prüfung per Bahn nach Hause, zumindest wenn die Lockführer nicht streiken. Ist also auch positiv zu sehen, dass ich mich noch nicht auf eine längere Strecke mit dem Wagen traue. Ich sehe Kim einen halben Tag länger und Tantchen freut sich auch immer, Kim und Bea wiederzusehen. Auch der Abend bei Jürgen wird sicher nett. Wir können dann ein wenig über die ferneren Prüfungen diskutieren. Leider ohne Bier, denn mein Arzt peppt mich gerade mit Medikamenten auf.
Flensburg ist dann ja auch gut mit öffentlichem Nahverkehr ausgestattet, so dass den Transfers zwischen Bude und Uni nichts im Wege steht.
Manchmal muss man nur zum Umweltschutz gezwungen werden. Das geschieht zu Hause ja auch immer mehr durch die höheren Energiekosten. Ich finde es nur sehr schade, ein Reetdach abreißen zu müssen, um auf regenerative Heizenergie (Pelletofen) umsteigen zu können. Ökonomisch ist das noch nicht, vielleicht aber ökologisch durch den Verzicht auf Heizöl?
See you

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