Nachhaltigkeit 4

Koch und Czogalla haben in ihrem Buch „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“ (2003) einige interessante Überlegungen herausgearbeitet. Die mir imponierendste möchte ich kurz mit eigenen Worten darstellen.
Die klassische Antwort auf die Frage, warum Umweltschutz in Marktwirtschaften nicht automatisch funktioniert lautet: „Marktversagen“. Damit ist die Fehlallokation gemeint, weil Umweltgüter (freie Güter) nicht kostenmäßig in den Produktionsprozess eingehen. Dadurch erfolgt Verschwendung ohne Kostensteigerung. Dieses Marktversagen ließe sich auf Politikversagen zurückführen, denn politisch müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Allokation zulassen (z.B. Nutzungsrechte an Luft…). Wenn Die Umweltgüter bezahlt werden müssen, kann der Markt funktionieren.
Rechtliche Rahmenbedingungen können aber nur auf Grundlage verlässlicher Informationen erfolgen. Das Beschaffen dieser Informationen über z.B. Folgen von Emissionen und technisch möglicher Grenzwerte braucht Zeit. Außerdem handelt die Politik in der Regel nur aufgrund geändertem Wählerverhalten, sie richtet sich nach der demokratischen Meinungsbildung. Ist fehlender Umweltschutz also Politikversagen?
Wenn die Bevölkerung erst auf Grundlage von verlässlichen Informationen politische Maßnahmen fordert, dann ist dies deutlich später, als wenn aus moralischen Gründen politisches Handeln gefordert wird.
Handelt sich demnach um Moralversagen?
Entsprechend der aufgeführten Logik entscheidet also das moralische Handeln der Bevölkerung darüber, ob der Markt genügend rechtliche Rahmenbedingungen für richtige (nachhaltige) Allokationen erhält. Demokratie halt: Wir entscheiden!

Wie macht der Staat Umweltpolitik? Es werden Ziele vereinbart und Maßnahmen zur Zielerreichung durchgeführt.
Maßnahmen können sein:
 Internalisierung externer Effekte
 Informationsbeschaffung über Wirkungszusammenhänge
 Kontrolle und Sanktion

Um die Wohlfahrt der Volkswirtschaft umfassender beschreiben zu können erstellt das Statistische Bundesamt jetzt eine UGR (Umweltökonomische Gesamtrechnung) zusätzlich zur VGR (Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung). In der UGR können zwar nicht die Geldwerte von Umweltbelastungen erfasst werden, aber über Indikatoren kann eine qualitative Aussage erfolgen.
Wohlstand ist halt nicht nur durch Sozialproduktsteigerungen beschreibbar.

Zu guter Letzt für heute die vier wichtigsten Ursachen menschlicher Umweltbelastungen:
1. Bevölkerungswachstum
2. Wirtschaftswachstum
3. städtische Ballungszentren
4. Verändertes Konsumverhalten wegen neuer Produkte

See you
Literatur:
Koch, Walter A. S./ Gzogalla-, Christian: Grundlagen der Wirtschaftspolitik. 2. Aufl., A Stuttgart 2004. Kap. 9: Umweltpolitik. S. 347 - 386

Trackback URL:
https://msa.twoday.net/stories/4387835/modTrackback

Suche im blog

 

Aktuelle Beiträge

Finanzamt
Die machten schon immer wie es für sie am besten passt.
Weiterbildung (Gast) - 31. Jan, 10:00
welcher Verbraucher achtet...
Selbst die reichen Verbraucher unserer westlichen Welt...
msa - 15. Nov, 23:20
Globalisierung
Ich denke im Prinzip ist die Globalisierung nicht schlecht...
Christian (Gast) - 2. Nov, 18:23
Mr Vertigo
eine Kurzbeschreibung: Im Jahr 1927 hat der Jahrmarkt...
Marianne Kempel (Gast) - 8. Okt, 14:22
Mr Vertigo?
Worum geht es denn da? Woher kennst Du "Tod und Teufel"?
msa - 7. Okt, 19:09

Web Counter-Modul

Archiv

Oktober 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 2 
 3 
 6 
 9 
11
12
16
21
23
25
29
31
 
 
 
 
 

Berufsplanung Lehrer
Formalismus
Handwerk
Hausarbeit ET
Pädagogik
Politik
Privat oder so
Schwimmlehrer
Studium
Vorbereitungsdienst
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren