Sonntag, 4. Februar 2007

Nachhaltigkeit

Was bedeutet denn dieses Schlagwort eigentlich? Jede Diskussion, die wir darum führen führt in weitere Richtungen. Ok, historisch soll der Begriff mal aus dem Bereich der Forstwirtschaft stammen, dieses ist so oft zu lesen, dass es alleine dadurch eine anerkannte Tatsache wird. Diese Bedeutung ist aber auch die Unwichtigste, außer, dass daran die Grundidee abgelesen werden kann. Es soll nur so viel …….. genutzt werden, dass auch morgen noch eine ausreichende Nutzung möglich ist. Dies ist eine wirtschaftliche Maxime, die mittlerweile auch den Umgang mit der Natur erfasst hat. Heute reden wir hauptsächlich über ökologische Themen, wenn wir von Nachhaltigkeit sprechen. Vergessen wird manchmal, dass jede Handlung, zum Beispiel den PC zu nutzen, Ressourcen (ver)-braucht, die jemand anderes auf dieser Welt zum Überleben bräuchte. In diesem Sinne könnte Nachhaltigkeit auch im Sinne einer auf heute bezogenen gerechten Verteilung der Lebenschancen auf der Welt betrachtet werden.
Um sich selber zu testen (manchmal hilft ja ein schlechtes Gewissen weiter) gibt es einige Tests im Internet. Auch ein aktueller Tagesschau Bericht über die UN Bestrebungen, eine eigene Umweltschutzorganisation ins Leben zu rufen ist zu diesem Thema sehenswert.
In Deutschland wird die Nachhaltigkeitsdiskussion schon seit Jahren auf Grundlage einer offiziellen politischen Definition geführt. Diese Definition sollte helfen, die alleinige Ökologiebetrachtung zu minimieren. Das Thema soll Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Ökologie abdecken.
Die Brundland-Kommission (1987) hatte mal definiert: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“
Ich als zukünftiger Lehrer fühle mich dem Sokratischen Eid, auf den wir (leider?) nicht verpflichtet werden, verbunden. Dieser von Hartmut von Hentig verfasste Eid ist für eine Nachhaltige Bildung und Erziehung sicherlich hilfreich.
Sokratischer Eid (Auszug):
„Ich verpflichte mich, nach meinen Kräften dafür zu sorgen, dass die kommende Generation eine Welt vorfindet, in der es sich zu leben lohnt und in der die ererbten Lasten und Schwierigkeiten nicht deren Ideen, Hoffnungen und Kräfte erdrücken „
Ich gehe jetzt weiter studieren, vielleicht lerne ich ja heute noch was.
See you

Donnerstag, 1. Februar 2007

Schulstundenausfälle

Ich erinnere mich noch deutlich an die ewigen Diskussionen um Stundenausfälle an allgemeinbildenden Schulen. Häufig beklagt, weil die Kinder so ja nicht genügend lernen könnten. Die wichtigsten Fächer seien davon immer besonders betroffen.
Wo lernen wir zukünftigen Lehrer das denn eigentlich? Ich habe immer das Gefühl, uns liegt das Wohl der Schüler und deren persönliche Entwicklung (noch) am Herzen.
Diese Woche an der Uni wurde uns gezeigt, wie man das macht. Jetzt sitze ich hier und versuche mich mit alternativen Themen zu beschäftigen (bilden), weil (mal wieder) ungeplant eine Unterrichtseinheit (Seminar) ausfällt. Gestern war es noch schlimmer, das erste Seminar um Acht, dann alle ausgefallen, das Letzte dann um 18:00. Viel Zeit zwischendurch, die ich nutzen könnte um an meinen Hausaufgaben zu arbeiten. Aber auch da ist es hier wie Schule, es gibt kaum Arbeitsräume für unbeaufsichtigte Studenten. Und da wo wir uns hin zurückziehen, da ist es für Konzentration meist zu laut. Also üben wir uns in sozialen Kompetenzen. Wir reden miteinander, planen Partys, diskutieren über Politik, Pädagogik und vieles mehr. Es gibt viele gute Anregungen für die eigene Zukunft als Lehrer oder sonst was.
Hier schließt sich dann ja der Kreis, denn wie wir ja alle wissen sind die Schlüsselqualifikationen in unserer heutigen Gesellschaft genau diese Schlüsselqualifikationen. Wir Studenten lernen also quasi informell (ich bin sicher, dass das genau geplant ist), was diese Sozialen Kompetenzen sind und wie wir diese methodisch unseren zukünftigen Schülern näherbringen können. Als sind Stundenausfälle gar keine Fehlplanungen. Sie sind didaktische ausgewählte Lehrmethode für wichtige (für die Wirtschaft) Sozialkompetenzbildung. Nur dürfen wir Lehrer das niemandem erzählen, denn dann funktioniert die Methode nicht mehr. Bleibt die Frage, funktioniert die Methode?
See you

Sonntag, 28. Januar 2007

Zielvereinbarungen für Lehrer?

Die Diskussionen mit angehenden Lehrern und abgehenden Lehrern (Pension) der letzten Tage waren sehr interessant. Wie sehr Menschen doch im Denken festgefahren sein können, weil etwas „schon immer so ist“, weil etwas vorgegeben ist. Ich finde Diskussionen wichtig, hasse aber das Argument „das ist halt so, das wirst du auch noch sehen“. Wenn wir Menschen nie an etwas neues glauben würden, dann hätten wir doch diese Welt nie weiterentwickeln können. Ob die Weiterentwicklung dabei positiv oder negativ war, sei mal dahingestellt.
Was mich aber besonders faszinierte ist, dass auch Studenten sich viele Innovationen nicht mehr vorstellen können. Manchmal wünschte ich mir mehr nachdenken, bevor etwas abgelehnt wird. Nach dem Nachdenken und Hinterfragen kann man es ja noch immer für schlecht befinden. Da ist zum einen die Notenvergabe für Kinder, soll sie nun einen Vergleichsmaßstab für die Wirtschaft darstellen, die Leistungskontrolle für den Lehrer sein oder die persönliche Entwicklung der einzelnen Schüler darstellen? Hier habe ich letztes Wochenende eine sehr schöne Diskussion führen dürfen. Nachdem ich danach noch (zufällig) etwas von Hartmut von Hentig gelesen habe, musste ich meine Ansichten ändern. Im Moment denke ich, dass die Allgemeinbildende Schule nicht für die Wirtschaft ausbilden sollte, es steht der Mensch und seine persönliche Entwicklung im Vordergrund. Hoffentlich sehen die Lehrer unserer Tochter das dann auch mal so.
Aber darüber wollte ich eigentlich nicht schreiben. Ich habe den Gedanken, dass es voraussichtlich auch in der Schule zukünftig Zielvereinbarungen und damit verbundene Leistungsgerechte Bezahlung geben wird, gestern mal zur Sprache gebracht. Ich muss dabei zwar zugeben, dass ich kein besonders großer Verfechter der monetären Entlohnungssysteme zur Mitarbeitersteuerung bin, da ich eher die intrinsische Motivation für meine Selbststeuerung nutze. In der Wirtschaft wird allerdings seit einigen Jahren davon ausgegangen, dass es die einfachste Methode zur Steuerung ist. Einfach deswegen, weil es sich über den Gehaltsstreifen leicht organisieren lässt. Einfach sicher auch, weil Karriereplanung für viele Arbeitnehmer direkt an das Einkommen gekoppelt ist.
Was ist jetzt in der Schule möglich? Wir sprechen ja auch hier immer gerne von guten und schlechten Lehrern. Was sind denn das eigentlich für Lehrer? Wonach entscheide ich, wer gut und wer schlecht ist? Kann ein Lehrer daran arbeiten, gut zu werden, wenn er sich seine eigene Definition dafür geben muss? Das was wir mit Vergleichsmethoden wie PISA gerne zu belegen versuchen, dass sollten wir meiner Meinung nach eher für Lehrer schaffen. Eine nationale oder internationale Vergleichbarkeit strebe ich dabei gar nicht an, aber eine Bewertbarkeit und Belohnung von Leistung am Arbeitsplatz ist möglich. Wenn ich mir heute schon erlaube, jemanden in seinem Beruf zu beurteilen, dann kann ich demjenigen auch vorher sagen, was ich bewerten werde. Ich muss mir das ja eh vorher überlegen, wenn ich fair sein möchte. Und damit sind wir bei einer Zielvereinbarung für Lehrer.
Solche Zielvereinbarungen haben unwidersprochen auch Risiken und bringen Probleme mit sich. Die zusätzlichen Chancen überwiegen meiner Ansicht nach jedoch. Als erster und wichtigster Schritt ist da für mich die Diskussion zwischen Lehrer und Rektor zu sehen. Denn wenn beide arbeitsrechtlich gezwungen sind, sich regelmäßig über gegenseitige Erwartungen und Leistungen auszutauschen, dann werden sich auch beider mehr Gedanken dazu machen. Es würde nicht nur mehr Gerechtigkeit bei der Belohnung erzeugt werden (können), auch kann die Weiterbildungsbereitschaft gesteigert werden. Weiterbildungsbedarf muss schließlich auch erkannt werden, dies kann ich aber nicht erreichen, wenn niemand die Anforderungen definiert.
Welche Ziele ein Lehrer bekommen kann? Ich denke, das ist genau die Frage, die sich die meisten Lehrer (und Studenten) nicht beantworten können. Dabei ist es so einfach, wenn man sich bloß von den „alten“ Vorstellungen, nach denen wir heute gefühlsmäßig beurteilen, löst. Ziele müssen erreichbar, messbar, konkret und herausfordernd sein. Hier ist Individualität und Kreativität bei der Vereinbarung nötig. Vereinbarung heißt auch, dass Lehrer und Vorgesetzter das gemeinsam bestimmen.
Und sagt mir bitte nicht, dafür ist keine Zeit. Zeit für Verbesserungen am System sind immer sinnvoll, nicht zuletzt, weil sie Zeit besser nutzen lassen (Verbesserung halt).
See you

Samstag, 27. Januar 2007

Weltwirtschaft

Schade eigentlich und nicht begründbar. Mir gefiel die Veranstaltung gestern garnicht. Ich hatte mich richtig auf Prof W. gefreut. Seine ironische Art und die angewendete Dídaktik ist mir sonst immer sehr angenehm, aber gestern hat sich das Seminar irgendi´wie dahingezogen. Ich hoffe, das wird gleich besser, denn von 9 bis 12 geht es weiter. Was war los? Ich konnte mich zu aktuellen Themen der Außenwirtschaft, Weltwirtschaft, Gobalisierung.... nicht beteiligen. Es war, als wenn ich die letzten Wochen überhaupt keine Nachrichten mehr gelesen habe. Erst wenn W. die Themen nannte (weil auch die meisten Kommilitonen nichts sagten), fielen mir die Zusammenhänge wieder ein. Wieso ist das? Am Alkohol und Schlafpensum vor der Veranstaltung kann dies nicht liegen, denn da habe ich kaum gesündigt. Ich war nicht müde, konnte aber trotzdem nicht folgen. Wie schaffe ich es, meine Gedanken zu ordnen und dem zuzuwenden, was gerade fachlich abläuft? Wenn ich das bei mir zu einem Thema, dass mich interessiert, bei einem Dozenten den ich mag nicht schaffe, wie bringe ich das dann später meinen Schülern näher?
see you

Mittwoch, 24. Januar 2007

Gute Tage, schlechte Wochen

Es gibt Tage, da scheint alles zu gelingen, ich erinnere mich noch genau, dass ich vor kurzer Zeit einen solchen erwischt habe. Das fing mit dem ersten Telefonat morgens um 8:00 Uhr an und zog sich bis zum Abend durch. Nichts, was mir begegnete war irgendwie negativ. Zumindest habe ich an diesem Tag nichts Negatives wahrgenommen. Das war sehr schön. Dann wieder kommen Wochen, in denen so viele ungünstige Erfahrungen oder Umstände aufeinander folgen, dass ich nicht mehr das Positive sehen kann. Da freue ich mich dann schon über ein Lächeln, dem ich manchmal nicht trauen mag. Es könnte auch Mitleid sein. Einige meiner Freunde mögen hier zwar andeuten, dass ich das ja gerne mal brauche, ich sehe dies aber anders.
Was ist eigentlich schlimmer? Die Dinge, die einem selber widerfahren, oder die Probleme, die liebe Freunde und Angehörige haben? Für mich meist Letzteres. Ich würde so oft gerne helfen, bin aber nur selten in der Lage dazu.
Bei uns zu Hause sind gerade mal wieder die technischen Betriebsmittel wie Pumpen, Dächer, Autos und einiges mehr dabei, sich nacheinander zu verabschieden. Das ist ärgerlich und teuer, aber nicht wirklich weltbewegend. Ein guter Freund, den ich leider viel zu selten sehe, sagte vor Jahren mal zu mir „Es ist doch nur Geld“. Er hatte und hat damit immer noch absolut Recht. Damals brannte gerade unser Wohnmobil ab, dass wir in mühevoller, langer Eigenarbeit restauriert hatten. Und heute? Da denke ich manchmal, ich habe mich mit den finanziellen Herausforderungen ein wenig übernommen, zumindest dann,wenn am Jahresanfang die ganzen Rechnungen kommen und gleichzeitig viel repariert werden muss. Aber was soll das Gejammer, es geht uns deutlich besser als dem „abgehängten Prekariat“.
Was mich viel mehr belastet sind solche Dinge wie kranke Angehörige und Freunde. Warum erfahre ich manchmal erst über Umwege, dass ein naher Angehöriger schon seit einer Woche im Krankenhaus liegt? Wie kann ich Freunden helfen, die demnächst ins Krankenhaus müssen? Wieso kriegen die „besten“ Menschen immer wieder gesundheitliche Probleme. Ich dachte immer, es hat noch Zeit, bis das typische Gespräch beim Tee die Krankheiten der Teetrinker sind. Das hatte ich für mein Rentenalter eingeplant. Aber nun sind so viele betroffen, dass ich nicht weiß, wie das weitergehen kann.
Ich möchte gerne helfen, weiß aber oft nicht wie. Natürlich mache ich mir Sorgen über die Folgen.
Die Hoffnung bleibt aber, denn es kommt vielleicht schon bald wieder ein angenehmer Tag, der die Probleme einfach mal überblendet. Morgen zum Beispiel. Eine angenehme erste Vorlesung, danach gemeinsames Frühstück in einer super Runde, anschließend ein wenig den Abend vorbereiten und nach zwei langweiligeren Vorlesungen dann den Geburtstag eines „guten Kumpels“ (wie sie mich gern nennt) feiern. Also, morgen wieder gut? An die Woche danach denke ich einfach noch nicht. (leichter gesagt als getan)
See you

Mittwoch, 17. Januar 2007

Prioritätenverschiebung

Jetzt hatte ich von Sonntag bis Donnerstag Mittag Zeit, ohne Vorlesungen an den Vorbereitungen zu meiner ersten Studienbegleitenden Prüfung, einigen Ausarbeitungen für Leistungsscheine und zwei Präsentationen zu arbeiten. Auch sollten noch zwei (lästige) Hausaufgaben schnell mal geschrieben werden. Doch was geschah? Mein Auto streikte (mal wieder), aber immerhin sind es jedes mal andere Ursachen, so dass ich immer wieder glaube, jetzt dürften die größten Schwachstellen beseitigt sein. Ich hasse aber diese sporadischen Fehler. Mal geht der Anlasser, mal nicht. Jede Untersuchung ergibt neue Fehlerquellen. Aber heute hab ich es endlich geschafft. Ich denke, jetzt ist das Problem behoben. Dafür streikt seit gestern das Auto meiner Frau. Das ist viel schlimmer, als wenn es um meine Kiste geht. Den Vormittag habe ich also unter dem Auto verbracht, danach dann in die Werkstatt, wobei auch die, bis heute Abend, den Fehler noch nicht lokalisieren konnten. Das macht mich zwar glücklich, den dann komme ich mir nicht so blöde vor. Andererseits lässt dieses auch vermuten, das es teuer wird. Der Chef dort hat mir schon ein anderes Auto gezeigt, welches zwar älter, aber besser sein soll. Auch ich denke intensiv darüber nach, meinen Wagen gegen was billigeres und zuverlässigeres zu tauschen. Mal sehen, wie es hier weitergeht.
Aber das war leider nicht alles, hier auf dem Lande haben wir ja noch Klärgruben. Die beste Ehefrau von allen sagte am Sonntag so nebenbei, dass es draußen so rieche, sie wisse aber nicht warum. Ich ahnte böses und ging zur Kläranlage. Und siehe da, die Pumpe war ausgefallen. Meine Lieblingsarbeit begann. Bei Sturm in den Abwässern unserer Familie nach dem Fehler suchen. Pumpe raus, Ersatzstrom hinlegen und schnell die Pumpe aus der Zisterne einsetzen. Gut gedacht, aber leider hatte diese Pumpe in den letzten Tagen auch ihr Licht ausgehaucht. Es geht ein Virus um. Tauchpumpen sollten nur noch bei Vollmond rausgelassen werden. Wären es Rinder, würden wir sie sicher alle keulen müssen. Jetzt laufen die Pumpen zumindest wieder und ich brauch ein langes, heißes Bad. Die anderen Kleinigkeiten, wie Sturmschäden am Haus und einige umgeknickte Bäume erwähne ich nur mal der Vollständigkeit halber.
Resumee der freien Tage. Eine Politik Seminararbeit fertig, einiges für die Klausur durchgearbeitet, einen Interviewpartner für meine Arbeitsstudie aufgetrieben und gleich werde ich noch die Wirtschafts-Aufgaben für den 31.1. erledigen. Danach Sofa und ein Bier. Das habe ich mir verdient.
Spaß hatten wir aber auch noch, gestern „König der Löwen“ und Caspar David Friedrich in Hamburg, nettes Essen und schönen Abend. Sonst viel mit Kim gespielt und Schwimmen gegangen. Ihr Schwimmunterricht nimmt konkrete Züge an. Das werden wir nächste Woche, da habe ich nämlich schon wieder so viele „freie“ Tage, gleich fortsetzen.
Jetzt aber an die Arbeit, aber vorher noch einige Mails schreiben und…..
See you

Mittwoch, 10. Januar 2007

Bildungsreform in Deutschland

Gestern Abend saß ich mit Jürgen im Café Central. Das Schöne dabei ist, dass wir immer wieder neue Themen finden, über die es sich halbwissenschaftlich diskutieren lässt. Ich erwähnte ja schon einmal, dass ich etwas über die Theorie der Wiedergeburt schreiben will (glaub ich), aber dazu später. Jetzt erst was Wichtigeres.
Wenn wir in Deutschland von Bildung sprechen, dann stöhnen immer alle. Viele schauen neidisch auf andere Länder, die entweder bei PISA „besser“ abgeschnitten haben, oder die über glückliche Schüler verfügen, wo lernen in der Schule Spaß macht. Sicher haben diese Länder auch ihre Probleme, sicher können wir auch nicht einfach anderer Länder Schulsysteme übernehmen, aber deshalb sollten wir doch über Veränderungen nachdenken dürfen – oder?
Was sollte denn eigentlich geändert werden? Darauf lasse ich mich erst gar nicht ein, denn hierüber gibt es schon so viele Veröffentlichungen in Wissenschaft und Tagespresse.
Welche Hemmnisse gibt es denn eigentlich? Kein Geld! Das wird immer behauptet, stimmt aber meiner Meinung nach nicht. Geld, was die Gesellschaft in Bildung investiert kommt der Gesellschaft auch wieder zugute. Dies kann empirisch nachgewiesen werden. Es gibt dazu sicher schon hunderte Seminar- und Examensarbeiten an deutschen Universitäten. Dies wird auch nicht bestritten, nur sind die Zeiträume, bis das Geld „zurückgezahlt“ wird eher lang. Darum kann es sich in einer Zeit, wo die Politiker stöhnen, kein Geld zu haben, die Kassen leer seien und die Bürger verstärkt zu größerer Zahlungsbereitschaft für die Allgemeinheit gezwungen werden, niemand vorstellen, in Bildung zu investieren.
Was ist also nötig, um unsere Bildung reformieren? Einiges glaube ich dazu erkannt zu haben und möchte das hier zur Diskussion stellen.
Zum einen müssen wir uns im Klaren sein, wie die zukünftige Bildung in Deutschland aussehen soll. Wir müssen uns von unseren eigenen Erfahrungen in und mit der Institution Schule frei machen und dürfen neu denken. Der Zeitraum der Umsetzbarkeit spielt keine Rolle. Ich gehe von mindestens einer, besser sogar zwei Schülergenerationen aus, bis wir einen Umbruch im System und in den Köpfen der Deutschen erreichen und festigen können.
Also lassen wir uns Zeit, denken nach und schaffen eine fundierte Bereitschaft zur Veränderung. Das heißt natürlich nicht, dass wir uns zurücklehnen und Tee trinken sollten, bis sich die öffentliche Meinung verändert hat.
Vorschläge für neue Schulformen gibt es genug. Das schwedische System steht in meinem Diskussionsumfeld sehr weit oben. Auch eigene Gedanken für neue Formen der Berufsausbildung habe ich seit Längerem im Kopf. Doch dazu später mal mehr (vielleicht)
Der erste Schritt ist, meiner Überzeugung nach, die Meinung der Öffentlichkeit für Neues zu öffnen. Nahezu jeder Deutsche hat Schule am eigenen Leib erlebt und hat diese Struktur-Erfahrung als Bestandteil seiner Umwelt aufgenommen und meist auch akzeptiert. Viele schimpfen zwar auf die Schule, selten aber über den strukturellen Rahmen. Meist sind einfach wir Lehrer schuld und müssten was ändern. Das kann ja sein, muss aber nicht.
Nur mehr Geld in dieses System zu stecken bringt sicher Erfolge, weil beispielsweise mehr Lehrer für die Schüler zur Verfügung stehen könnten. Aber das ist nicht mein Ziel. Wenn wir schon mehr Geld einsetzen, dann lasst uns auch an den Grundstrukturen rütteln. Fragen wir uns doch einfach, ob wir wieder mehr in Richtung Humboldt gehen sollten. Seine Konzeptionen waren schließlich jahrelang erfolgreich und haben es mit bewirkt, dass Deutschland ein Land der Erfinder und Entwickler wurde. Die Wirtschaftskraft Deutschlands geht im starken Maße auf eine Gute Bildung möglichst Vieler zurück.
Fragen wir uns aber bitte auch, ob diese Ideen heute noch sinnvoll und die Besten sind. Was macht Schweden anders? Ist es dort besser? Können wir die Allgemeinbildung vielleicht doch mit der beruflichen Bildung direkter verknüpfen und nehmen uns die Polytechnischen Oberschulen der DDR zum Vorbild? Damit würde eine Schwierigkeit der Schule, nämlich der Übergang in die Arbeitswelt vielleicht vereinfacht.
Ich bin sicher, es gibt noch wesentlich bessere Ideen. Ich möchte nur anregen, dass wir nicht in kleinsten Schritten denken, sondern uns trauen, über weitreichende und grundlegende Veränderungen nachzudenken.
Wie setzt sich so ein radikaler Schritt durch? Garnicht wäre eine passende Antwort, wenn wir davon ausgehen, dass Politiker wiedergewählt werden wollen (und müssen). Politiker können also nur so handeln, wie es die Bürger wollen. Wir Bürger kennen und akzeptieren aber unser heutiges Bildungssystem. Außerdem sind wir nicht gerne bereit, zusätzliches Geld in Bildung zu stecken. Setzten wir hier an, dann müssen wir also starten, diese Meinung zu verändern. Andere öffentliche Meinungen verursachen dann die anderen politischen Entscheidungsspielräume.
Ein Vorschlag wäre, die Medien, Werbemittel und staatliche Bildungseinrichtungen zu nutzen, um den Bürgern deutlich werden zu lassen, woher der Wohlstand in Deutschland einmal kam. Wir dürfen Stolz sein auf diese Entwicklung, auch wenn dadurch sicherlich viele negative Ereignisse (Kriege, Umweltzerstörung, Ungerechtigkeit..) mit beeinflusst wurden. Im Gegensatz zu vielen anderen Nationen ist es den Deutschen in den letzten zweihundert Jahren gelungen, eine Wirtschaftsmacht aufzubauen, die stark und innovativ ist. Das war kein Zufall sondern hing im wesentlichen von der Bildung und der Möglichkeit zur „freien“ Entfaltung von Ideen ab. Ideen entwickeln sich aber nicht nur in Forschungsprojekten, sie benötigen viele Möglichkeiten, gefunden zu werden. Sie brauchen also viel gut gebildetes Potenzial (Menschen), die eigenständig denken können und wollen. Wenn wir dieses wieder begreifen, dann sind wir auch bereit, in Bildung zu investieren. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Als Maßnahmen stelle ich mir ganz banale Dinge vor, wie regelmäßige Zeitungsartikel über die deutsche Technikgeschichte. Soap Operas im Fernsehen, die sich statt mit Kindeserziehung mal mit Familien beschäftigen, in denen die Kinder lesen lernen durften (Einführung von Schulpflicht). Aber auch Spielshows mit Fragen zu deutschen Entwicklern und Erfindungen, in Zusammenhang mit der jeweiligen Epoche und Kaufkraft des Einzelnen bieten sich an. Es gibt sicher tausende Möglichkeiten, diese Meinungsbildung zu treiben.
Das muss natürlich auch wieder finanziert werden. Aber ich bin sicher, dass sich hier Gelder von Kommunen, Ländern, Bund, Stiftungen und der EU finden lassen. Schließlich gibt es reichlich Bildungsprojekte. Beispielhaft das „Lebenslange Lernen“ oder das „Leonardo“ http://www.europapol.de/bildung/leonardo.htm Projekt

Irgendwo habe ich mal gelesen: „wir wissen nicht, ob es besser wird, wenn wir was verändern. Wenn es besser werden soll, müssen wir aber etwas verändern“
See you

Montag, 8. Januar 2007

Unistart 2007

Es geht wieder los. Psychologie, Politik und Physik am Montag. Außer Politik ist das ja wieder mal ganz spannend, wenn auch wieder ungewohnt anstrengend nach so vielen freien Tagen. Zu viel gefaulenzt, das ist eindeutig. Jetzt muss ich wieder ran und das tut gut. Heute habe ich in einer Freistunde eine Hausarbeit geschafft, die ich zu Hause in der doppelten Zeit bearbeitet hätte. Konzentration auf das Wesentliche, ohne Ablenkung und mit einer klaren Zeitvorgabe hilft mir doch mehr, als der Ehrgeiz nach besonderen Leistungen. Irgendwie werde ich es schaffen, mir Zeitvorgaben zu verordnen, ohne die Qualität zu sehr schleifen zu lassen.
Politik: Wer weiß denn schon, dass es EUREGIO gibt. Ich bis vorhin nicht, die Öffentlichkeit auch kaum. Für wen ist das eigentlich interessant? Meine Meinung dazu ist, dass in diesen "Vereinen" entweder Menschen arbeiten, die von ihrer Sache überzeugt sind oder einfach nur irgendeine Arbeit brauchen um zu leben. Geschickt erscheinen mir nur die Geschäftsführer, die ein "wichtiges" Aufgabenfeld für europäische Grenzregionen ohne jegliche Verantwortung zu guten Konditionen bezahlt bekommen. Das meiste Geld gibt es dann auch noch von der EU und nationalen Institutionen. Wenn ich mal keine Lust mehr habe, mich über menschliches Verhalten aufzuregen, aber weiterhin so tun möchte, als wenn mich das aufregt, dann werde ich versuchen bei einer EUREGIO zu arbeiten. Vorausgesetzt, ich habe bis dahin nicht vergessen, was das eigentlich ist.
see you

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