Donnerstag, 17. Mai 2007

Normales Uni Leben?

Ich finde es toll, das so ein Satz "wollen wir abends was Essen" in dieser Uni dazu führen kann, einen unkomplizierten gemütlichen Abend mit vielen sympathischen Menschen zu verbringen. So ähnlich kam ich gestern zu einer vollen Wohnung, in der wir gemeinsam gekocht haben und bei recht wenig Alkohol einen angenehmen und entspannenden Abend hatten. Nur die „Verursacherin“ Andrea war nicht dabei. Ihre (unbedachte?) Äußerung letzte Woche „Wollen wir Mittwoch nicht mal wieder gemeinsam zu Abend Essen“ brachte den Stein ins Rollen. Ich schob einige Termine in meinem Kalender, vertröstete meine Frau, dass ich erst am Donnerstag kommen werde und freute mich auf das Essen. So ähnlich freuten sich scheinbar auch andere, denn als Andrea am Montag „absagte“, da gab es lange Gesichter. Zum Glück, denn so wurde an dem Termin einfach festgehalten. Ein Gang durch die Gemüseabteilung, einige Mitbringsel von Freunden und schon standen wir zu viert in der kleinen Küche und garten die verschiedenen Zutaten. Küchenpartys sind immer noch die besten. Obwohl, in den anderen Räumen schien es auch nicht langweilig zu sein. Es ist schon interessant, wie viele unterschiedliche Typen zu diesen Treffen (Partys?) immer zusammenkommen. Jeder für sich interessant, jung oder jung geblieben, mit und ohne akute Probleme, fröhlich oder bedrückt, solo oder verheiratet,….
Aber es fällt mir eine Gemeinsamkeit auf: Jeder ist tatsächlich an dem Studium interessiert, für das er/sie hier ist. Eine gemeinsame Begeisterung verbindet uns. Und dies, obwohl wir unterschiedliche Studiengänge belegen. Wie kommt es eigentlich, dass wir nie jemanden in unserem Kreis haben, der sein Studium als Pflicht ableistet? Gibt es die nicht an dieser Uni? Ich meine schon.
Noch etwas hat mich begeistert, weil ich es als Zeichen dafür werte, hier in dieses Studium, diese Gemeinschaft, hinein zu gehören. In der Cafeteria kam Julia auf mich zu und fragte ohne Skrupel, Sie habe gehört, das wir gemeinsam Abendessen wollen. Ob Sie nicht auch kommen dürfe. Ich weiß nicht, ob dies etwas so einmaliges ist, wie ich es empfunden habe. Es hat mich jedenfalls sehr gefreut, ich fühlte mich tatsächlich geehrt und wünschte mir, dass mehr Menschen einfach tun und sagen, was Sie wollen.
Nun habe ich mein Frühstück beendet, die Wohnung sieht wieder ordentlich aus und ich werde jetzt die Sachen packen und heim fahren. Da gibt es heute Mittag Spargel, endlich mal wieder zusammen mit Udo, ein altes Ritual (jährliches Spargelessen) wieder auflegen. Morgen dann etwas traurigeres, denn dann findet die Urnenbeisetzung meiner geliebten Großmutter statt. Interessant ist, dass ich diesen Verlust bisher so gut verkraftet habe. Ich denke, das meine „neue“ Umgebung hier in Flensburg dafür sehr hilfreich ist.
See you

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