Alexander S. Neill
„Alexander S. Neill“ von Axel D. Kühn als rororo Taschenbuch in Form einer Monografie herausgegeben.
Einer meiner Lieblingsdozenten hatte (mal wieder) darauf hingewiesen, dass es Sinn macht, sich mit dem Umfeld der wichtigsten Pädagogen auseinanderzusetzen. Zumindest als Lehrer sollten wir wissen, wer unsere Bildungswege und die Pädagogik eigentlich beeinflusst hat. Und die Lebensumstände machen oft klarer, wie die Aussagen der „Vorbilder“ zu werten sind.
Bislang habe ich häufig gedacht, dass es doch eigentlich auf das Gesagte oder Geschriebene ankommt. Weniger auf die Geschichte und Lebensumstände des Schreibers. Ein guter Freund von mir liest seit Jahren auch viele Biografien (zumeist von Menschen, die ich nicht einmal kenne), das konnte ich auch nie so recht nachvollziehen. Was soll mich schon das Leben Fremder interessieren?
Nach dieser Monografie über den Begründer der „Summerhill Schule“ sehe ich das etwas anders. Nach dem Seminar schnell in die Bibliothek und das Buch geliehen, machte es sofort Spaß darin zu lesen. Kühn hat einen einfachen, klaren Schreibstil, so dass ich nicht zu viel überlegen musste. Vorletzte Nacht habe ich das dann durchgelesen und war sehr erstaunt, dass selbst ich als Langsamleser dieses schaffen kann.
Neill hat seinen Weg zum Schulreformer scheinbar eher zufällig gefunden. Seine Probleme, ein strenger Lehrer als Vater, ältere (klügere) Brüder und eine auf den „Stand“ achtende Mutter, führten dazu, dass er nur noch Lehrer werden konnte. Zu einem vernünftigen Beruf hat es (seine Intelligenz) einfach nicht gelangt. Die Strenge der schottischen Schulen und die harte Art, mit den Schülern umzuspringen hatten ihm nie behagt. Er musste aber mitmachen, wenn er als Lehrer seine Anstellung behalten wollte. Schön ist auch sein Weg durch die Kriegswirren und seine Erfahrungen durch die Arbeit an Deutschen Reformschulen der 1920er Jahre beschrieben. Erstaunlich fand ich, dass jemand, der eine Schule gründen will, dieses nicht in seiner Heimat beginnt. Erst mit dem Scheitern der ersten Versuche ging er nach England (nicht Schottland), um Summerhill zu gründen. Die heutige Schule steht aber nicht einmal mehr auf einem Hügel, dem Summerhill.
Ich empfinde den Lebensweg und Neills pädagogische Denkweise nachvollziehbar. Sein Gedankengut kann ich größtenteils akzeptieren und als Ziel meiner eigenen Arbeit verfolgen. Erstaunt hat mich nur, dass so eine kleine Schule eine so extreme Wirkung auf die Schulformen in Europa nehmen konnte. Es lag hierbei sicher weniger an den Konzepten und der Schule an sich, als vielmehr an der aktiven und exzellenten Öffentlichkeitsarbeit Neills. Durch seine Bücher und Vortragsreihen wollte er vordergründig für seine Schule werben. Erst später wurde ihm auch wichtig, seine Idee zu verbreiten.
Die Kompromisslosigkeit der Umsetzung seiner „Selbstverwaltung“ ist das eigentlich herausragende. Und genau hier werden viele ambitionierte Lehrer am Schulsystem scheitern. Ich jedenfalls mache mir nicht vor, dass ich eine vorhandene, womöglich staatliche Schule entsprechend umgestalten kann. Allerdings lebt nach diesem Buch auch mein Traum von einer eigenen Bildungseinrichtung wieder auf. Und da darf ich dann ausprobieren, was ich für richtig halte – zumindest so lange, biss ich pleite bin .
Einer meiner Lieblingsdozenten hatte (mal wieder) darauf hingewiesen, dass es Sinn macht, sich mit dem Umfeld der wichtigsten Pädagogen auseinanderzusetzen. Zumindest als Lehrer sollten wir wissen, wer unsere Bildungswege und die Pädagogik eigentlich beeinflusst hat. Und die Lebensumstände machen oft klarer, wie die Aussagen der „Vorbilder“ zu werten sind.
Bislang habe ich häufig gedacht, dass es doch eigentlich auf das Gesagte oder Geschriebene ankommt. Weniger auf die Geschichte und Lebensumstände des Schreibers. Ein guter Freund von mir liest seit Jahren auch viele Biografien (zumeist von Menschen, die ich nicht einmal kenne), das konnte ich auch nie so recht nachvollziehen. Was soll mich schon das Leben Fremder interessieren?
Nach dieser Monografie über den Begründer der „Summerhill Schule“ sehe ich das etwas anders. Nach dem Seminar schnell in die Bibliothek und das Buch geliehen, machte es sofort Spaß darin zu lesen. Kühn hat einen einfachen, klaren Schreibstil, so dass ich nicht zu viel überlegen musste. Vorletzte Nacht habe ich das dann durchgelesen und war sehr erstaunt, dass selbst ich als Langsamleser dieses schaffen kann.
Neill hat seinen Weg zum Schulreformer scheinbar eher zufällig gefunden. Seine Probleme, ein strenger Lehrer als Vater, ältere (klügere) Brüder und eine auf den „Stand“ achtende Mutter, führten dazu, dass er nur noch Lehrer werden konnte. Zu einem vernünftigen Beruf hat es (seine Intelligenz) einfach nicht gelangt. Die Strenge der schottischen Schulen und die harte Art, mit den Schülern umzuspringen hatten ihm nie behagt. Er musste aber mitmachen, wenn er als Lehrer seine Anstellung behalten wollte. Schön ist auch sein Weg durch die Kriegswirren und seine Erfahrungen durch die Arbeit an Deutschen Reformschulen der 1920er Jahre beschrieben. Erstaunlich fand ich, dass jemand, der eine Schule gründen will, dieses nicht in seiner Heimat beginnt. Erst mit dem Scheitern der ersten Versuche ging er nach England (nicht Schottland), um Summerhill zu gründen. Die heutige Schule steht aber nicht einmal mehr auf einem Hügel, dem Summerhill.
Ich empfinde den Lebensweg und Neills pädagogische Denkweise nachvollziehbar. Sein Gedankengut kann ich größtenteils akzeptieren und als Ziel meiner eigenen Arbeit verfolgen. Erstaunt hat mich nur, dass so eine kleine Schule eine so extreme Wirkung auf die Schulformen in Europa nehmen konnte. Es lag hierbei sicher weniger an den Konzepten und der Schule an sich, als vielmehr an der aktiven und exzellenten Öffentlichkeitsarbeit Neills. Durch seine Bücher und Vortragsreihen wollte er vordergründig für seine Schule werben. Erst später wurde ihm auch wichtig, seine Idee zu verbreiten.
Die Kompromisslosigkeit der Umsetzung seiner „Selbstverwaltung“ ist das eigentlich herausragende. Und genau hier werden viele ambitionierte Lehrer am Schulsystem scheitern. Ich jedenfalls mache mir nicht vor, dass ich eine vorhandene, womöglich staatliche Schule entsprechend umgestalten kann. Allerdings lebt nach diesem Buch auch mein Traum von einer eigenen Bildungseinrichtung wieder auf. Und da darf ich dann ausprobieren, was ich für richtig halte – zumindest so lange, biss ich pleite bin .
msa - 23. Apr, 15:25
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