Erziehung zu kritischen Menschen

Ob es mein Verdienst ist oder nicht, dass mag ich nicht bewerten. Ich muss nun jedenfalls damit umgehen, dass meine Schüler zu zum Teil sehr kritischen Schülern geworden sind. Sie stellen vieles in Frage, was und wie ich im Unterricht handle. Damit kann ich mich dann auseinandersetzen.
Zugegeben ist dieser Weg anstrengender als die Arbeit mit einer Klasse, die einfach tut was man fordert. Ich muss jetzt aufpassen, dass nicht zu viel Zeit für Diskussion verbraucht wird. Einen Kritikpunkt nehme ich besonders ernst, denn einzelne Schüler beklagen sich, dass die fachliche Seite zu kurz kommt und Kommunikation im Vordergrund stehe. Erwischt. Ich bin (noch) der Ansicht, dass die Kommunikation in vielfältiger Form ein wesentlicher Inhalt des heutigen Arbeitslebens ist. Ohne die Fähigkeit, in Teams zu arbeiten, ohne Kompetenzen im Bereich elektronischer Kommunikation, ohne sprachliches Ausdrucksvermögen, ohne Erfahrungen beim Präsentieren, ohne Diskussionsfähigkeit und ohne übersichtliche Erstellung von Dokumenten wird es schwer im Beruf zu bestehen. Dies gilt zumindest für Facharbeiter, die nicht immer nur nach konkreter Anweisung arbeiten wollen (oder sollen).
Spannend wird die kritische Haltung zur Kommunikation insbesondere während meiner anstehenden Hausarbeit. Dort wartet eine ganz besondere Herausforderung, die allerdings gestern noch nicht positiv bewertet wurde. Zwei Klasse unterschiedlicher Berufsschulen sollen zusammenarbeiten. Sie haben unterschiedliche Berufsschultermine, müssen sich aber trotzdem untereinander verständigen. Diese Kommunikation findet vornehmlich auf schriftlichem Weg statt. Es geht dabei um Kundenauftrag, Arbeitsplanung und anschließendes Übergeben des Produktes einschließlich Dokumentation an den „Kunden“. Die fachliche Erarbeitung der zu realisierenden Steuerungen erfolgt innerhalb der eigenen Klassenverbände.
Nach dem gestrigen Tag steigt meine Spannung weiter. Ich will ja gerade untersuchen, ob diese Art der Auftrags- und Produktübergabe die Nachhaltigkeit des Lernens steigert. Im Stilen hatte ich angenommen, das dies so sein wird. Jetzt sehe ich das kritischer.
Eines darf ich nicht vergessen. Die kritischen Stimmen in der Klasse gehören nur wenigen einzelnen Schülern. Was die schweigende Mehrheit denkt sollte bei der Evaluation im Mittelpunkt stehen. Wie beginne ich diese Evaluation am besten? Ich muss mal wieder lesen….
See you

Trackback URL:
https://msa.twoday.net/stories/5170404/modTrackback

Suche im blog

 

Aktuelle Beiträge

Finanzamt
Die machten schon immer wie es für sie am besten passt.
Weiterbildung (Gast) - 31. Jan, 10:00
welcher Verbraucher achtet...
Selbst die reichen Verbraucher unserer westlichen Welt...
msa - 15. Nov, 23:20
Globalisierung
Ich denke im Prinzip ist die Globalisierung nicht schlecht...
Christian (Gast) - 2. Nov, 18:23
Mr Vertigo
eine Kurzbeschreibung: Im Jahr 1927 hat der Jahrmarkt...
Marianne Kempel (Gast) - 8. Okt, 14:22
Mr Vertigo?
Worum geht es denn da? Woher kennst Du "Tod und Teufel"?
msa - 7. Okt, 19:09

Web Counter-Modul

Archiv

September 2008
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 2 
 4 
11
14
15
18
20
21
24
25
26
27
28
30
 
 
 
 
 
 

Berufsplanung Lehrer
Formalismus
Handwerk
Hausarbeit ET
Pädagogik
Politik
Privat oder so
Schwimmlehrer
Studium
Vorbereitungsdienst
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren