Demokratie und Kapitalismus

Mir kam gerade eine Aussage meiner verehrten Politikdozentin „Helga“ in die Erinnerung zurück, als ich zu dem Thema was las. Auf eine Bemerkung eines Studenten im Seminar, dass Demokratien durch freie Marktwirtschaft identifiziert werden können (oder so ähnlich), sagte sie sinngemäß: Eine Demokratie bedingt nicht, dass es Kapitalismus herrscht. Damals habe ich das erstmal so hingenommen und nicht weiter darüber nachgedacht. Heute stelle ich mir die Frage ob sich diese beiden (Macht)-Formen nicht sogar widersprechen. Demokratie (Macht geht vom Volk aus) besagt ja eigentlich, dass jeder Einzelne die gleichen Rechte hat, den gleichen Einfluss hat. Kapitalismus geht davon aus, dass der Stärkere gewinnt. Stärk kann sich hierbei als kapitalstark, klug, ideenreich, geschickt oder mit Glück behaftet verstehen lassen. Erfolgreiche Kapitalgesellschaften (Unternehmen) bündeln somit Macht und bestimmen über die abhängig Beschäftigten. Bis zur (unweigerlichen?) Ausprägung von Wirtschaftsmonopolen beeinflussen (bremsen) sich die Unternehmen gegenseitig. Mit zunehmendem Marktanteil wird die Macht Einzelner durch zur Verfügung stehendes Kapital immer größer.
Seit Einführung der Massenmedien (Radio 1922) haben sich Psychologen damit beschäftigt, wie man diese Medien nutzen kann, um erfolgreich zu werben. Damals hieß diese Manipulation der Menschen noch Propaganda, heute eher auch mal Puplic Relations. Die erfolgreichsten „Erstnutzer“ dieser neuen Massenmedien für Propaganda Zwecke waren Hitler, Stalin und Mussolini. Ohne Radio wären sie vielleicht nicht zu so mächtigen Führern geworden. Auf der Basis der Erkenntnisse von Siegmund Freud und Edward Bernays wurde Propaganda strategisch geplant und durchgeführt. Heutige Politiker, Parteien oder Regierungen nutzen das natürlich auch. Sie brauchen dafür Geld um sich Werbezeiten in den Massenmedien zu kaufen. Sie erhalten dieses Geld z.. über Parteispenden von Unternehmen. Warum spenden Unternehmen denn eigentlich? Sicherlich auch deswegen, weil sie über bestimmte politisch tätige Personen ihre eigenen Interessen vertreten sehen (wollen). Das Kapital der mächtigen kapitalistischen Unternehmen hat demzufolge Einfluss auf die Manipulation durch Werbung in Wahlkampagnen der Politiker. Ist das demokratisch? Wenn wir uns die Macht der Werbung ansehen, kann das erschreckend sein. Schon in den 1960er Jahren wurde bewiesen, dass es durch Werbung gelingen kann, Produkte zu verkaufen, die es gar nicht gab. Es wird eine Nachfrage erzeugt, ohne ein Bedürfnis zu haben. Auch ist seit den Anfängen dieser Manipulation bekannt, wie man Befragungen durchführen muss um die Punkte zu erfahren, an denen man manipulieren muss um gewünschte Verhaltensänderungen zu erzeugen. Ich werde demnächst mal mehr dazu nachlesen, was der oben genannte Bernays da so alles für die amerikanische Tabak- und Nahrungsmittelindustrie geleistet hat. Bisher habe ich nur von seinen Erfolgen bezüglich der „Überzeugung“ der Frauen gelesen, dass sie rauchen wollen und dürfen und, dass sie Kuchenbackmischungen wirklich kaufen. Heute wäre es oft interessanter, Menschen zu überzeugen, dass es tatsächlich möglich ist, Kuchen selber zu backen ;)
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